Hordenschlag

[534] Hordenschlag (Hordendünger, Pferch), die Düngung des Bodens mit einer in einem Lattengehege aufgestellten Schafheerde. Der H. geschieht auf Wiesen u. Feldern. Besonders wohlthätig wirkt er auf trockenen Wiesen im Sommer od. Herbst. Für ein Schaf werden auf eine Nacht vier [534] Quadratfuß Fläche gerechnet. Auf dem Felde theilt man den H. ein in starken, mittlen u. schwachen. Der starke eignet sich für Handelsgewächse u. Kohlarten, der mittelstarke für Getreide, der schwache zur Nachhülfe für manche Saaten, die nicht die nöthige Kraft im Boden finden. Der H. muß von acht zu acht Tagen flach untergepflügt werden. Gut ist es, ihn mit Gyps zu überstreuen. Die Anzahl des Schafviehs für eine bestimmte zu bepferchende Fläche richtet sich nach der Länge der Nächte. In den kürzesten Nächten (Juni) braucht man pr. Magdeburger Morgen 2450, in den längsten Nächten (November) 1160 Stück Schafvieh für jede Nacht. Während der H. für Schafe, welche grobe od. weniger seine Wolle tragen, nicht nachtheilig ist, wenn nur das Horden nicht bei Nässe des Bodens, Regen u. Kälte stattfindet, entscheidet bei den feinwolligen Schafen über die Zulässigkeit des Pferchens Klima u. Örtlichkeit. In feuchtem u. rauhem Klima, bei vorherrschend kalten Winden u. schnell wechselnder Temperatur ist das Pferchen mit feinwolligen Schafen für diese gefährlich. Das Recht, zu pferchen (Hordenrecht od. Pferchrecht) steht jedem Eigenthümer eines Grundstückes zu, welcher Schafe halten u. weiden darf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 534-535.
Lizenz:
Faksimiles:
534 | 535
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika