Hreidmar

[565] Hreidmar (nord. Heldens.), Zaubrer, bei welchem Odin, Loki u. Hänir auf ihrer Reise Herberge nahmen; er erkannte an dem von Loki mitgebrachten Felle einer Fischotter den Tod seines Sohnes Otur, der in solcher Gestalt fischte u. von Loki erworfen worden war. H. nahm mit seinen anderen Söhnen, Fafnir u. Reigin, die Asen fest u. wollte diese erst entlassen, wenn sie als Lösegeld das Fell mit Gold bedeckt hätten. Er fing inzwischen mit dem Netz der Ran den in einen Hecht verwandelten u. in Andvarisors (Andvaris Wasserfall) hausenden Andvari, u. dieser bot, um loszukommen, alles Gold seiner Höhle an, bis auf einen Ring, den er jedoch auch herausgeben mußte, dabei aber jedem künftigen Besitzer des Ringes Tod anfluchte. Odin wollte ihn behalten, mußte. aber ein noch unbedecktes Haar Oturs damit bedecken u. erneuerte den Fluch. Da nun H-s Söhne einen Theil des Bußgeldes verlangten, verweigerte es H. u. wurde von Fafnir erschlagen. Dieser aber gab seinem Bruder Reigin nichts vom väterlichen Erbe, sondern nahm Helm (Ägershelm) u. Schwert (Hrotta) des Vaters, ging nach der Gnytahaide u. legte sich in Gestalt einer Schlange auf das Gold. Reigin ging zu König Hjalsreck u. wurde sein Schmied. Er verfertigte dem Sigurd, Sigmunds Sohn, welchen er bei sich erzog, das Schwert Gramr u. bewog ihn, [565] Fafnir zu tödten. Sigurd ging mit Reigin in die Haide u. verbarg sich in eine Grube, u. da Fafnir, zum Wasser gehend, über die Grube schritt, bohrte ihm Sigurd sein Schwert in den Leib, daß er auf der Stelle starb. Dem Erlegten schnitt Reigin mit dem Schwerte Ridill das Herz aus u. ließ es für sich u. Sigurd braten. Sigurd brachte nun mit dem Finger Herzblut auf die Zunge, verstand seitdem die Sprache der Vögel u. hörte so von denselben, daß Reigin an Sigurd den Bruder rächen wolle. Da wurde Reigin von Sigurd erschlagen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 565-566.
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