Korn [1]

[726] Korn, 1) jeder kleine, bes. runde Samen; 2) Getreide, namentlich diejenige Art, welche in der betreffenden Gegend vorzugsweise zum Brodbacken benutzt wird, daher in Nord- u. Mitteldeutschland bes. so v.w. Roggen, s.d.; 3) überhaupt kleiner, rundlicher, harter Körper; 4) Erzstücken, kleiner als eine Haselnuß; 5) Stückchen reinen Silbers, welches sich im Probiren nach dem Abtreiben auf der Kapelle setzt; 6) so v.w. Feingehalt; 7) innere Substanz des Porzellans; 8) Maß, um die Stärke von Stäben zu Gittern, Rahmen etc. zu bestimmen; 9) längliche Erhöhung von Messing, Eisen od. Silber, welche auf Läufen der Schießgewehre gerade oben einige Zoll rückwärts von der Mündung zum Zielen angebracht ist, auf derselben Seite, auf welcher das Visir steht, das alle Büchsen u. die meisten Militärgewehre haben; vgl. Kanone, Lauf, Schießen u. Visir. Daher aufs K. nehmen, zielen; volles K. nehmen so zielen, daß man das ganze K. im Kerbe des Visirs sieht; halbes K. nehmen, wenn man die obere Hälfte des K-s im Kerbe des Visirs erblickt; K. u. Kerb gleich (gestrichenes K.) nehmen, so zielen, daß der vom K-e gesehene Theil den Kerb des Visirs gerade ausfüllt; sein, knapp od. scharf K. nehmen, nur die obere Schärfe des K-s im Kerbe des Visirs erblicken, vgl. Schießen; 10) auf Fassungen der Edelsteine kleine Erhabenheiten, welche mit dem Korneisen od. Korndreher eingedrückt werden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 726.
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