Leuchtkäfer

[314] Leuchtkäfer, 1) (Lampyrides), bei Latreille Käferzunft aus der Familie der Sägehörner, Abtheilung der Weichdeckkäfer; Oberkiefer mit ungetheilter Spitze, aber am Innenrande mit einem Zahne, Lippentaster am Ende dicker, Körper gerade u. platt, vorletztes Fußglied tief herzförmig, Klauen ohne Auszeichnung, sind weich; Flügeldecken dünn u. biegsam, Halsschild viereckig od. halbzirkelförmig; bei Linné unter Lampyris u. Cantharis. Hierzu die Gattungen: a) L. (Lampyris), Brustschild halbzirkelförmig od. quer viereckig, mit hervorragendem Rande u. den Kopf bedeckend; Mund klein, Kinnladentaster mit spitzigem Endglied; drittes Fühlerglied länger, Weibchen meist ungeflügelt u. am Hinterleibe ohne Hornbedeckung. Die drei letzten Ringe des Hinterleibes leuchten mit phosphorartigem Schein, welchen sie beliebig verändern können. Die Leuchtorgane der L. besitzen Nerven u. stehen unter dem Einfluß des Willens, alle Nervenreize steigern das Leuchten, alle Nervengifte bringen es zum Verschwinden. Ein Leuchtstoff ist also nicht vorhanden, welcher das Licht erzeugt. Ein Aufenthalt in luftleerem Raume u. in verschiedenen Arten mephitischer Luft tödtet die L. nur langsam, in warmem Wasser hält sich ihre leuchtende Kraft länger als im kalten. Auch Eier u. Larven leuchten. Wahrscheinlich sinden sich dadurch, daß Männchen u. Weibchen leuchten, beide Geschlechter, da sie nächtliche Thiere sind; Arten: Gemeiner L. (Johannisfünkchen, Johanniswürmchen, L. notiluca), Männchen sechs Linien lang, schwärzlichbraun, Hinterleib schwarz, Halsschild mit grauem Rande, die leuchtenden Ringe weiß; Weibchen ohne Flügel; Glänzender L. (L. splendidula), Männchen vier Linien lang, flach, braun, Halsschild beiderseits mit zwei durchsichtigen Mondflecken; Weibchen auch ungeflügelt, legt viele Eier; in Südeuropa; Italischer L. (L. italica, Colopholla italica), Kopf nicht ganz vom Halsschild bedeckt, Brust u. Halsschild röthlich; beide Geschlechter geflügelt, fünf Linien lang; in Italien u. Südfrankreich. b) Brandkäfer (Lycus Fabr.), Kopf mit Rüssel schmal, Fühler zusammengedrückt, Flügeldecken gegen das Ende breiter, Körper lang u. schmal; Arten nur außereuropäisch. c) Lygistopterus Dej. (Dictyoptera Latr., Lycus L.), eben so, aber drittes Fühlerglied länger als das zweite; Art: Blutrother Brandkäfer (Abendröthe, L. sanguineus), schwarz, Flügeldecken u. Brustschildseiten glatt, blutroth, auf Dolden, die Larve ist schwarz; lebt unter Eichenrinden. d) Glimmkäfer (Omalisus Fabr.), Kopf vorstehend, Endglied der Kiefertaster abgestutzt, zweites u. drittes. Glied der Fühler sehr kurz; Art: Schwarznathiger Glimmerkäfer (O. suturalis), Flügeldecken blutroth, die Naht schwarz. e) Drilus Οliv., so v.w. Federkammkäfer. f) Weichkäfer (Schneekäfer, Telephorus Schaeff., Cantharis L.), Taster endigen sich in ein beilförmiges Glied, Halsschild ohne Seitenkerben; Art: Gemeiner Weichkäfer (T. od. Cantharis fuscus), sechs Linien lang, Flügeldecken schwarzgrau, Hals gelblich roth mit schwarzem Fleck; Fraß: Insecten u. deren Larven. Die Larve findet sich bisweilen bei schnell eingetretenem Thauwetter auf dem Schnee, wohin sie entweder durch Stürme, die Bäume entwurzeln u. dadurch die Larven bloß legen, geführt werden, od. aus der[314] aufgethauten Erde auskriechen; das ist der Insectenregen; andere Arten sind: T. lividus, T. obscurus, T. melanurus, T. ater, T. rufus, T. pallipes, T. pallidus, T. testaceus etc. g) Silis Megerle, vor. Gattung fast gleich. h) Malthinus Latr. (Necydalis Geoff.), Taster mit eiförmigem Endglied; Arten: M. marginatus, M. biguttatus, M. brevicollis, M. flavus, M. manus u.a. 2) Leuchtender Schnellkäfer (Cucujo), s.u. Schnellkäfer.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 314-315.
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