Martinach

[929] Martinach (franz. Martigny), 1) Bezirk im Schweizercanton Wallis, wird von den Bezirken Herens, Sitten, Entremont u. St. Maurice umgeben u. von der Rhone u. Drance bewässert, hat heißes Klima, viele große Moräste u. Sümpfe, ist aber sehr fruchtbar, bringt Getreide, Obst, Gemüse, Wein (La Margne u. Coquempin), Honig u. hat schöne Weiden u. Waldungen; 8620 Ew., unter welchen viele Cretins; 2) Flecken u. Hauptort des vorigen, liegt an der Spitze des Winkels, welchen das Rhonethal macht, indem es sich nord-westlich[929] gegen den Genfersee wendet, an der Drance; Jahr- u. Wochenmärkte. altrömische, 1822 erneuerte Wasserleitung; 1080 Ew., welche Land-, Weinbau u. Handel treiben. Bon M. führen Pässe über den Großen St. Bernhard nach Aosta u. Cormajeur, ins Bagnethal, nach Chamouny etc. M. soll das alte römische Octodurum od. der Vicus Veragrorum sein, war bis ins 6. Jahrh. Sitz der Bischöfe von Wallis, gerieth aber durch Kriege, Überschwemmungen (bes. 1505 u. 1818) bald in Verfall; 3) kleine Stadt, 1/4 Stunde nördlich von dem vorigen; Probstei, Pfarrhof des Stifts auf dem Großen St. Bernhard, Gewerbschule, Postbureau, Feldbau, Kleinhandel; 1070 Ew. Dabei die Ruinen des Schlosses La Batiaz, welches 1260 von Peter von Savoyen als Festung erbaut, dann oft belagert u. 1518 von Georg Supersax zerstört wurde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 929-930.
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