Maupeau

[19] Maupeau (spr. Mopo), 1) Réné de M., geb. 1688 in Paris, Rechtsgelehrter, wurde 1708 Advocat du Roi im Chatelet, 1710 Parlamentsrath u. 1743 erster Präsident des Pariser Parlaments; er hatte als solcher den Streit mit dem Erzbischof Beaumont von Paris, in Folge dessen der Erzbischof 1751 nach Conflans, M. aber mit seinem Parlament nach Pontoise verwiesen wurde; 1754 zurückgerufen, setzte er es durch, daß der Erzbischof nach Perigord verwiesen wurde; 1757 nahm er seinen Abschied, wurde 1763 Vicekanzler von Frankreich u. Großsiegelbewahrer, stürzte 1768 seinen Feind Lamoignon u. wurde an dessen Stelle Kanzler[19] von Frankreich, doch übergab er die Siegel noch in demselben Jahre seinem Sohn u. st. 1775 in Paris. 2) Nicolas Charles Augustin de M., Sohn des Vor., geb. 1714 in Paris; wurde 1756 Präsident à Mortier im Parlament u. 1763 erster Präsident, er legte diese Stelle, um sich dem Hofe gefällig zu zeigen, nieder u. schloß sich an den Minister Herzog von Choiseul an, welcher ihn an seines Vaters Stelle 1768 zum Kanzler von Frankreich ernannte; M. war undankbar u. wandte sich zu der Partei des Herzogs von Aiguillon, den die Maitresse Dubarry beschützte; nachdem es ihm gelungen war, daß 1771 alle Parlamentsmitglieder entfernt wurden, errichtete er den 13. April einen großen Rath, welchen das Volk Maupeaus Parlament nannte. Nach dem Tod Ludwigs XV. (1774) wurde er auf sein Gut Thuit in der Normandie verbannt, wo er 1792 st.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 19-20.
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