Musa [4]

[567] Musa (M. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Musaceae u. der Klasse der Scitamineae, 23. Kl. 1. Ordn. od. 6. od. 5. Kl. 1. Ordn. L. Diese Gattung ist polygamisch, hat eine einfache, zweilippige Blüthenhülle, mit aufrechter, fünfzähniger Ober-, concaver, kürzerer, am Grunde Honig absondernder Unterlippe; ihre sechs Staubgefäße[567] sind entweder alle, od. nur fünf fruchtbar; die Blüthen bilden eine Art Kolben, aber in Abtheilungen, halbquirlförmig, in zwei Reihen u. jede Abtheilung von einer besondern Blüthescheide umgeben. Der Griffel ist verdickt, die Narbe kopfig, drei- bis sechseckig od. der erstere ist sadig, die letztere zweispaltig. Die Frucht ist eine längliche drei- bis sechsseitige gurkenförmige, große Beerenfrucht; der Stängel ist ein zwei- od. mehrjähriger, palmenartiger Stamm, der gerade, aufrecht, oft 15 Fuß hoch ist u. unten an der Basis oft sieben Fuß im Umfange hat, eigentlich nur aus übereinander gerollten Blattscheiden besteht, zwischen denen in der Mitte dann der Blüthenkolben hervorkommt. Die äußeren Blattscheiden verlieren allmälig ihre Blattflächen, indeß sich innere aufs neue u. die älteren, deren Stiele nur noch vorhanden, allmälig einen Stamm bilden, so daß die jüngeren inneren die Krone, die älteren äußeren den Stamm darstellen; Arten: Gemeiner Pisang (Paradiesfeige, Musa paradisiaca), mit 12–15 F. hohem, über der Wurzel zwiebelartig verdicktem, nach oben abnehmendem Stamm, lebhaft grünen, gestielten, 5–6 Fuß langen, 11/2 Fuß breiten Blättern u. sehr wohlschmeckenden, gekrümmten, büschelförmig am abwärts gebogenen Blumenstiel hangenden Früchten (s. Pisang); M. sapientum (Bananenbaum), an Wuchs u. Größe der vorigen gleich, mit dunkelpurpurrothem od. schwarz geflecktem od. gestreiftem Stamme, wohlriechenden u. sehr wohlschmeckenden, cylindrischen, geraden, stumpfen, büschelförmigen, an den überhängenden, aus der Spitze des Stammes kommenden Blüthenstielen sitzenden Früchten (Bananen), die eine Hauptnahrung der Eingebornen ausmachen, theils roh, theils gebraten genossen werden, im Übermaß gegessen aber leicht ruhrartige Zufälle hervorbringen; beide in Ostindien, bei uns in Treibhäusern; M. Troglodytarum (Affenmusa), mit aufrechten Blumenstängeln, 6–8 Zoll langen, 3 Zoll dicken, goldgelbes, klebriges, säuerliches, unangenehm riechendes Fleisch habenden Früchten, die von den Indianern, da sie roh genossen Jucken im Munde erregen, in heißer Asche gebraten gegessen werden; auf den Molukken. Außer den Früchten dieser Musaarten als Speise, können auch noch die vielen Fasern gebraucht werden, s. Manillahanf. M. coccinea, 4–6 Fuß hoch, mit ährenständigen, jede bes. von einer scharlachrothen, oben grünlich gelben Scheide umflossenen, gelbrothen, zweiblättrigen Blumenkronen, deren äußeres Blumenbett an der Spitze grünlich, gezähnt, das innere linienförmig ist; in China, bei uns in Treibhäusern als Zierpflanze cultivirt. M. rosacea Jacq. u. M. maculata Jacq., beide auf den Mascarenhas, mit sehr wohlschmeckenden, angenehm riechenden Früchten; M. berteroniana Coll., auf Cerama; M. superba Roxb., auf der ostindischen Halbinsel: M. balbisiana Coll., auf Amboina; M. Cavendishii Paxt. (M. chinensis Sweet.), aus China, hat wohlschmeckende Früchte; M. speciosa, in Ostindien; M. zebrina u. M. sylvestris, auf den Molukken.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 567-568.
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