Procopĭus

[612] Procopĭus, 1) s. Prokopios. 2) Sohn Johanns von Luxemburg, erbte nach seines Vaters Tode (1375) Mähren gemeinschaftlich mit seinem ältesten Bruder Jodocus u. st. 1405, s. Mähren (Gesch.). 3) Andreas (P. Holy [P. rasus, der Geschorene]), weil er früher Mönch war, auch P. der Große), von Adel u. in Prag erzogen, bereiste mit seinem Oheim Frankreich, Spanien, Italien u. Jerusalem u. wurde Geistlicher. Beim Beginn des Hussitenkrieges ergriff P. die Waffen für die Hussiten, machte sich durch Stärke u. Gewandtheit bald bei Ziska beliebt u. führte als Hauptmann häufig Heerabtheilungen. So erhielt er die Vertheidigung Mährens übertragen u. vereitelte dem Kaiser Sigismund die Belagerung Judenburgs. Nach Ziskas Tode wurde er 1424 Heerführer der Taboriren; von seinen Thaten s. u. Hussiten; er blieb im Streit mit den Calixtinern in der Schlacht bei Lipan unweit Ungarisch Brod 30. Mai 1434. 4) P. der Kleine, wurde nach Ziskas Tode von den Orphaniten zum Heerführer gewählt, leitete den 24. März 1425 die Friedensunterhandlungen mit Prag, die Belagerung Lichtenbergs 1427 etc. u. fiel in der Schlacht bei Lipan 1434 neben P. dem Großen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 612.
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