Lichtenberg [1]

[353] Lichtenberg, 1) Fürstenthum auf dem linken Rheinufer, früher dem Herzog von Koburg-Gotha gehörig, an Hessen-Homburg, Birkenfeld, Rheinbaiern u. Rheinpreußen grenzend; 101/2 QM. mit 38,000 Ew.; gebirgig (Winterhauch mit Malbergskopf). L. wurde aus Theilen des ehemaligen Kurfürstenthums Trier, des Herzogthums Pfalz-Zweibrücken u. der Grafschaft Salm gebildet u. in Folge des Wiener Congresses 1815 von Preußen dem Herzog von Koburg für seine 1813 geleisteten Dienste abgetreten, von diesem 1819 zum Fürstenthum erhoben u. nach dem Schloß Lichtenberg (s. unten 2) genannt, den 15. Aug. 1834 aber gegen eine jährliche Rente von 80,000 Thalern mit allen Souveränetätsrechten wieder an Preußen abgetreten u. bildet den Kreis St. Wendel des Regierungsbezirks Trier; 2) (Burg-L.), Schloß u. Dorf im Kreise St. Wendel des Regierungsbezirks Trier (preußische Rheinprovinz); 100 Ew.; vom Pfalzgrafen Ludwig II. erbaut, ehemalige Residenz des Landesfürsten, gab 1815 dem Vorigen den Namen; 3) Dorf im Kreise Niederbarnim des Regierungsbezirks Potsdam (preußische Provinz Brandenburg), Landhäuser u. Gärten der Berliner; 850 Ew.; 4) Dorf im Landgericht Landsberg des baierischen Kreises Oberbaiern, rechts am Lech, Burgruine; 850 Ew.; 5) Stadt im Landgericht Naila des baierischen Kreises Oberfranken, unweit der Selbitz, Rentamt, alte Burg, Kirche, Lateinische Schule, Hospital, Fabrikation von Flanell, Wollenzeug, Wollengarn, Brauerei, Marmorbrüche, Eisen- u. Kupferbergwerke (Friedrichsgrube), Vitriolwerke, Eisenhammer, Hochofen; 900 Ew.; 6) Amt im weimarischen Kreise Eisenach; 3850 Ew.; 7) Bergschloß daselbst, bei Ostheim, größtentheils zerstört; 8) Bergschloß im Kreise Dieburg der großherzoglich hessischen Provinz Starkenburg, großherzogliche Hausdomäne, jetzt unbewohnt; dabei Dorf mit 125 Ew.; 9) (Albrechtsdorf), Kirchdorf im Bezirk Tannwald des böhmischen Kreises Leippa, 13 Glasschleifmühlen; 1000 Ew.; 10) Dorf im Arrondissement Saverne des französischen Departements Bas Rhin; 650 Ew.; dabei das feste Bergschloß L. am Eingange der Vogesen, mit Zeughaus u. Kasernen; war sonst Hauptort einer zu Hessen-Darmstadt gehörigen Grafschaft (Hanau-L.), die unter Frankreich stand u. 100,000 Ew. hatte; 11) altes Schloß bei Kleinbotwar, s.u. Botwar 2).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 353.
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