Lichtenberg [2]

[515] Lichtenberg, 1) (L. in Bayern) Stadt und Luftkurort im bayr. Regbez. Oberfranken, Bezirksamt Naila, im Frankenwald, unweit der Selbitz, die hier das romantische Höllental durchfließt, und an der Staatsbahnlinie Triptis-Marxgrün, 569 m ü. M., hat eine evang. Kirche, eine Burgruine, Gerberei, eine Holzstoffabrik (im Höllental), Papierfabrik und (1900) 961 evang. Einwohner. L. wurde 1328 zur Stadt erhoben, kam 1445 unter die Lehnshoheit der Markgrafen von Bayreuth, 1628 durch Kauf an diese und fiel 1810 an Bayern. – 2) Dorf im preuß. Regbez. Potsdam, Kreis Niederbarnim, östlicher Vorort von Berlin, mit Station L.-Friedrichsfelde Knotenpunkt (drei Bahnhöfe) der Staatsbahnlinien Berlin-Straußberg und Berlin-Werneuchen, mit Berlin außerdem durch mehrere elektrische Straßenbahnlinien verbunden, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, eine Lungenheilstätte der Landesversicherungsanstalt Berlin, Erziehungshaus für verwahrloste Knaben, Amtsgericht, Hüttenwerke, Fabrikation von Eisenbearbeitungs- und von pharmazeutischen Maschinen, Gas-, Koch- und Heizapparaten, Eisenbahnlichtmasten, Pianofortes, Leder, Tapeten, Kohlenstiften, Fetten, Farben, Spiritus etc., Holzbearbeitungsanstalten, Elektrizitätswerk und (1900) 43,371 Einw. Zu L. gehört die Berliner Irrenanstalt Herzberge und ein Teil der Berliner Wasserwerke am Müggelsee. L.[515] wurde 1391 von Markgraf Jobst an Berlin verkauft. – 3) Dorf im deutschen Bezirk Unterelsaß, Kreis Zabern, Kanton Lützelstein, auf schroffer Felsenwand und zwischen großen Waldungen in den Vogesen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein altes Schloß, Eisenquelle, Steinbrüche und (1900) 997 meist kath. Einwohner. Das dabei gelegene, im 13. Jahrh. erbaute und von Ludwig XIV. 1680 erneuerte Bergschloß wurde 10. Aug. 1870 von den Württembergern genommen und zum großen Teil verwüstet. Das Geschlecht der Grafen von L. erlosch 1480, das der Grafen von Hanau-L. 1736; darauf besaßen unter französischer Oberhoheit die Landgrafen von Hessen-Darmstadt L. bis 1793 (s. Hanau [Grafschaft]). – 4) Landgemeinde in der sächs. Kreish. Dresden, Amtsh. Freiberg, unweit der Freiberger Mulde und an der Staatsbahnlinie Nossen-Moldau, hat eine evang. Kirche, Flachsbereitungsanstalt, Holzschleiferei und Pappenfabrikation, Schraubenfabrik, 2 Sägewerke, Ölmühlen, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei und (1900) 1889 Einw. – 5) Burg, s. Baumholder. – 6) Schloßgut in Württemberg, mit Weinbau, s. Oberstenfeld.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 515-516.
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