Rangawis

[816] Rangawis, Alex. Risos, aus einer Fanariotenfamilie, geb. 1810 in Constantinopel, folgte seinem Vater 1818 nach Bukarest, wo derselbe in der Nähe des damaligen Hospodars der Walachei, Alex. Sutsos, einen hohen militärisch-politischen Posten bekleidete, u. kam nach Ausbruch der Griechischen Revolution im März 1821 nach Odessa; hier erhielt er seine weitere wissenschaftliche Ausbildung u. widmete sich seit 1825 auf der Kriegsschule in München dem Militärdienste; 1829 kehrte er nach Griechenland zurück, verließ jedoch die militärische Laufbahn bald u. gab sich literarischen Beschäftigungen hin; 1832 trat er in den Staatsdienst, war im[816] Cultusministerium beim Unterrichtswesen thätig, dessen oberste Leitung ihm bis 1840 anvertraut war u. wobei er um die Errichtung der hellenischen Schulen, der Gymnasien u. der Universität sich bes. verdient machte. Auch war er einer der Mitbegründer der Archäologischen Gesellschaft in Athen deren Secretariat er 1837–52 bekleidete. 1842 trat er als Rath in das Ministerium des Innern, mußte aber als Heterochthon 1844 die Stelle niederlegen, wurde dagegen 1845 Professor der Archäologie an der Universität Athen, sowie am 15. Februar 1856, während der Occupation von Piräos durch die Franzosen, Minister des Äußern, was er bis Ende Mai 1859 blieb. Er übersetzte mehres aus dem Altgriechischen u. aus neueren Sprachen, hat an der Redaction der seit 1850 in Athen erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschrift, Νέα Πανδώρα, besonderen Antheil u. schr.: Ἑλληνικὴ χρηστομάϑεια, 5 Bde.; Γαλλικὴ ἐγκυκλοπαιδεία, Λεξικὸν Γαλλοελληνικόν, 2 Bde.; Διάφορα ποιήματα, Athen 1837, 2 Bde.; Antiquités helléniques ou repertoire d'inscriptions et d'autres antiquités decouvertes depuis l'affranchissement de la Grèce, ebd. 1842 u. 1855, 2 Bde.; Τοῦ κουτρούλη ὁ γάμος (Lustspiel), ebd. 1845, 2. A. 1857 (deutsch von Sanders, 1849); Φροσύνη u. Ἡ παραμονή (zwei Tragödien); Ὁ λαοπλάνος (Epos); Διάφορα διηγήματα, Athen 1855–59, 3 Bde., u. m. a. Die eine Art Statistik von Griechenland enthaltenden Ἑλληνικά (ebd. 1853 f., 3 Bde.) haben den Vater des Alex. R. zum Verfasser.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 816-817.
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