Raspel

[830] Raspel, Werkzeug zur Bearbeitung von Holz, Knochen, Horn, Stein etc., jedoch vorzugsweise zur Herstellung krummer Flächen dienend. Die R-n werden ähnlich wie die Feilen erzeugt (vgl. Feile III.) u. sind daher den Feilen auch ähnlich, unterscheiden sich aber dadurch von ihnen, daß ihr mit einem spitzigen Meißel (Raspelmeißel) hervorgebrachter Hieb aus vielen isolirt stehenden kleinen Eindrücken u. daneben zahnförmig in die Höhe stehenden scharfem Grath besteht. Man hat grobe u. seine, gerade u. krumme R-n. Die gröbsten R-n (zum Vorarbeiten) enthalten etwa 36, die feinsten (zum Glätten) bis 400, selten bis 1000 Zähne auf einen Quadratzoll Fläche. Man hat R-n von sehr verschiedener Größe (3–16 Zoll Länge) u. Gestalt; nämlich: a) flache R-n, meist nach dem Ende hin spitz u. auf den beiden schmalen Seiten mit einem einfachen groben Feilenhiebe versehen; die hierher gehörigen Absatzraspeln sind über die ganze Länge gleich breit u. auf einer schmalen Seite glatt, od. auf beiden mit einem einfachen groben Feilenhiebe versehen; die flachen Drechslerraspeln sind fast eben so dick als breit u. haben weder in der Breite noch in der Dicke eine Verjüngung; durch Abrundung der Kanten nähern sie sich den ovalen Drechslerraspeln; die Raspelfeilen haben nur auf einer Seite einen doppelten Feilenhieb; die Hufraspeln beim Beschlagen der Pferde gebraucht, meist mit doppeltem Feilenhieb, damit man sie gelegentlich auf die Hufeisen u. Hufnägel anwenden kann; die Bäckerraspel, auf der einen Fläche, so wie auf beiden schmalen Seiten, durchaus glatt, dient, wo geraspeltes Brod üblich ist, zum Abraspeln der Rinde; b) halbrunde R-n, zugespitzt u. im Querschnitte von der Gestalt eines größeren od. kleineren Kreisabschnittes; um auch die Kanten gebrauchen zu können, werden sie mit einem Meißel zahnartig aufgehauen, wodurch sie gleichsam die Beschaffenheit einer dicken Säge erhalten; c) Schuhmacherraspeln, theilweise mit grobem, theilweise mit feinem Hiebe versehen, u. entweder zur Hälfte flach, zur Hälfte halbrund, od. auf beiden Seiten durchaus der Breite nach etwas bauschig od. endlich auf einer Seite bauchig, auf der anderen flach; d) ovale Drechslerraspeln, im Querschnitte oval, auf dem mittleren, flachen Theile der schmalen Seite ohne Hieb; e) viereckige R-n, im Querschnitte quadratisch, auf allen vier Seiten gehauen u. auf allen vier Kanten gezahnt zugespitzt; f) dreieckige R-n, zugespitzt, im Querschnitt dreieckig, Hieb wie bei den viereckigen; g) Messerraspeln, ganz den Messerfeilen ähnlich, auf den schmalen Seiten mit einfachem Feilenhieb; h) Vogelzungenraspeln, zugespitzt u. mit zwei bauchigen Flächen, welche entweder gleiche Krümmung haben od. ungleich stark gekrümmt sind; i) runde R-u, im Querschnitte kreisrund, ringsum mit gewöhnlichem Raspelhiebe versehen, zugespitzt; k) Riffelraspeln, zur Ausarbeitung runder od. geschweifter Vertiefungen bestimmt, mehr od. weniger gekrümmt u. überhaupt von verschiedener Gestalt u. Querschnitt, bes. von Bildhauern gebraucht, dazu gehört die aufgeworfene R., die Kolbenraspel der Büchsenschäfter, von zungenförmiger Gestalt, ovalem Querschnitte u. rund aufgebogenem Ende u. m. a. Vgl. Raspelmaschine.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 830.
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