Rovīgo [1]

[411] Rovīgo, 1) (Polesina), Provinz des österreichischen Lombardisch-Venetianischen Königreichs, zwischen Mantua, Verona, Padua, Venedig, dem Adriatischen Meere u. den Provinzen der Amilia (Ferrara); 30,42 QM. mit 174,700 Ew. in 8 Districten; 2) Hauptstadt darin, am Adigetto u. an der projectirten Eisenbahn von Padua nach Ferrara; hat Befestigung, 4 Brücken, ist Sitz der Provinzialdelegation, eines Landesgerichtes, Hypothekenamtes, Stadtprätur, Finanzbezirksdirection, Hauptzollamt, Bauamt, Handels- u. Gewerbekammer, Post- u. Telegraphenamt, Bischofssitz, 12 Kirchen (darunter die unvollendete Kathedrale), wissenschaftliche Akademie mit Bibliothek u. Gemäldesammlung, Theologische Lehranstalt, Obergymnasium, bischöflisches Seminar, Spital, 2 Waisenhäuser, Versorgungshaus, Findelhaus, 2 Theater; 9550 Ew. Hier 3. u. 8. Dec. 1813 Gefechte zwischen den Franzosen unter Deconchy u. den Österreichern unter Jellachich; 10. December wurde R. von den Österreichern unter Starhemberg besetzt; 22. März 1848 hier Aufstand, wobei die Österreicher vertrieben wurden. Hier wurde am 15. Aug. 1848 zwischen Feldmarschalllieutenant Welden u. päpstlichen Bevollmächtigten die Convention unterzeichnet, wonach die Österreicher den Kirchenstaat räumten u. Pius IX. dem Österreichisch-Italienischen Kriege entsagte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 411.
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