Rumfordt

[450] Rumfordt (spr. Rumförd), Benjamin Thompson, Graf von R. geb. 1752 auf der Insel Rumford in Nordamerika zwischen Neu-Hampshire u. Massachusetts, heirathete 1771 eine reiche Wittwe, welche jedoch im Englisch-amerikanischen Kriege ihr Vermögen verlor, u. R. sah sich genöthigt zu den Engländern zu fliehen u. focht unter deren Fahnen als Major. 1776 wurde er nach England geschickt, um dort den Verlust Bostons zu melden; nach einjährigem Aufenthalte in England, wo er im Kriegsministerium beschäftigt worden war, kehrte er nach Amerika zurück u. betheiligte sich als Oberst wieder am Kriege. Nach dem Frieden 1783 trat er in München in die Dienste des Kurfürsten Karl Theodor von Baiern, wo er sich durch Aufhebung der Bettelei, Anlegung von Manufacturen zur Versorgung der Armen, Einführung der Kartoffeln u. Sparöfen u. der nach ihm benannten Suppen verdient machte u. von dem Kurfürsten zum Grafen von R. u. zum Generallieutenant erhoben wurde. Von der ihm feindlichen Partei der natürlichen Kinder des Kurfürsten wurde er 1795 als Gesandter nach England geschickt, privatisirte seit 1798 dort, errichtete 1800 die Royal institution, eine Lehranstalt für Ökonomen, Künstler u. Handwerker, ließ sich 1802 in Frankreich nieder u. lebte auf seiner Besitzung zu Auteuil, wo er 22. Aug. 1814 st. Er schr.: Essais et expériences politiques, économiques et philosophiques, Genf 1799–1806, 4 Bde. (deutsch Weim. 1800–1904, 4 Bde.); Mém sur la chaleur, Par. 1804; Recherches sur la chaleur, ebd. 1804 ff.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 450.
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