Schweißtuch

[618] Schweißtuch, 1) (lat. Sudarium), Tuch zum Abtrocknen des Schweißes vom Gesicht; 2) beichen Juden das Tuch, womit man den Leichen den Kopf umhüllte; 3 S. Christi (Sudarium Christi, S. Stae Veronicae), eine sehr heilige Reliquie in der Katholischen Kirche. Als Jesus zur Richtstätte geführt wurde, begleitete ihn Sta. Veronica (s.d.), u. als sie ihn schwitzen u. bluten sah, reichte sie ihm ihren dreimal gefalteten Schleier, womit sich Jesus abtrocknete u. worein er sein Bild dreimal drückte u. denselben so der Veronica zurückgab. Von diesen drei Abdrücken blieb einer in Jerusalem, einer kam nach Jaen in Spanien, einer nach Rom, wohin ihn Volusianus gebracht haben u. damit den Kaiser Tiberius von einer schweren Krankheit geheilt haben soll; dies S. blieb hier u. wird als Saneta facies in der Kirche St. Petri aufbewahrt. Auch Turin rühmte sich ein Exemplar des S-s Christi in der Johanniskirche u. Besançon eins in der Stephanskirche zu besitzen, u. an letzterem Orte bildete sich eine Brüderschaft des heiligen Schweißtuches, welche zur Erinnerung an die 1544 geschehene Befreiung der Stadt von einer Seuche durch das S. jährlich am 3. Mai eine feierliche Procession zu Ehren des S-s abhielt. Auch Mailand machte Rom den Besitz des S-s streitig; 4) so v.w. Manipulum; 6) seine Wachsleinwand, welche auf beiden Seiten gefirnist ist u. da angebracht wird, wo der Schweiß den Kleidern leicht schaden kann, z.B. unter dem Arm.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 618.
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