Sokōlow [2]

[249] Sokōlow, 1) Tichon, geb. 1724 im Kirchdorf Korazk im Waldaischen Kreise des Nowgorodschen Gouvernements u. st. gegen das Ende des 18. Jahrh. als Bischof von Woronesh; er schr.: Predigten u. geistliche Reden; Über das wahre Christenthum, Moskau, 6 Bde.; Christliche Belehrung u. Der geistliche Schatz; sämmtliche Werke Moskau 1826, 15 Bde. 2) Russischer Geograph u. Entdeckungsreisender, machte in den Jahren 1768–74 von Petersburg aus, größtentheils in Begleitung von Pallas, Sujew u. Rytschkow, eine Expedition durch ganz Rußland, durchforschte dabei zuerst das Uralische Gebirge, die Gegend am Jaik bis Gurjew u. die Kirgisensteppe, wandte sich dann östlich vom Ural in das Altaische Gebirge u. bereiste die Länder längs der russisch-chinesischen Grenze bis Kjachta. Hierauf ging er zurück über Krasnojarsk, Tomsk, Tara u. Uralsk, bereiste die Steppe zwischen dem Jaik u. der Wolga u. die Gegend zu beiden Seiten der unteren Wolga; er st. zu Anfange des 19. Jahrh. in Moskau. Über seine Entdeckungen berichtete Pallas in seinen Reisewerken u. in neuerer Zeit hat die große Collection wissenschaftlicher Reisen in Rußland (Petersb. 1818–25,7 Thle.) den Text der von Pallas in Betreff der Sokolowschen Entdeckungen gemachten Mittheilungen kritisch erläutert u. stellenweis berichtigt. 3) Peter Iwanowitsch, Historienmaler, geb. zu Anfang der 2. Hälfte des 18. Jahrh. in Moskau, trat als Zögling in die Petersburger Akademie der Künste ein u. wurde an derselben später Adjunct-Professor. Von ihm bewahrt die Akademie der Künste zwei vortreffliche Gemälde: Dädalus, welcher dem Ikarus die Flügel anbindet, u. Argus u. Mercur, welche er in Rom, wohin er auf kaiserliche Kosten geschickt wurde, ausgearbeitet hatte. Er st. 1791. 4) Pawel Petrowitsch, Bildhauer, unter dessen Erzeugnissen ganz vorzüglich das Milchweib mit dem zerbrochenen Krug im kaiserlichen Park von Zarskoje-Selo u. eine Büste des russischen Schauspielers Dmitrewsky beachtenswerth sind. 5) Peter Iwanowitsch, geb. 1766 in Moskau; wurde 1786 Lehrer bei dem akademischen Gymnasium zu Petersburg, 1802 beständiger Secretär der Akademie u. st. 1835 in Petersburg als Staatsrath. Er schr.: Anfangsgründe der Russischen Sprache, 1788, 5. A. 1610; Russische Grammatik, 1809; gab heraus: Die Biene, 1805; u. übersetzte Ovids Metamorphosen; er nahm auch Theil an der Abfassung des von der Akademie herausgeg. Russischen Lexikon u. Grammatik. 6) Dorimedont Wassiljewitsch, geb. zu Ende des 18. Jahrh., war Priester an der russischen Gesandtschaftskapelle in Berlin u. st. daselbst 23. Juni 1853. Er schr. russisch: Stimme des Hirten od. Unterhaltungen eines Priesters mit seinen Eingepfarrten.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 249.
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