Worōnesh

[359] Worōnesh (Woronez, Woronesk), 1) russisches Gouvernement, Theil von Großrußland, grenzt an die Gouvernements Saratow, Tambow, Orel, Kursk, Charkow, Jekaterinoslaw u. das Land der Donischen Kosacken; 1209 QM., ist sanft-hügelig, wenig morastig, viel steppenartig; Fluß Don mit seinen Nebenflüssen: Woronesh, Usman, Potudan, Sosna, Bitjuga, Tschernaja, Userda, Bogutschara, Donez, Khoper u.a. Klima: gemäßigt; Einw.: 1,985,800, Groß- u. Kleinrussen; Beschäftigung: Ackerbau u. reichlichem Gewinn (Getreide, Mohn, Hülsenfrüchte, Hanf, Flachs), Gartenbau (Zwiebeln, Gurken, Kürbisse, Kartoffeln, spanischer Pfeffer, Safran), Obstbau, nicht ausgebreitet, noch weniger Weinbau, Viehzucht (Schafe, Schweine, Pferde, Rindvieh), begünstigt durch guten Wiesenwachs, die Wälder geben Nutz- u. Brennholz; Bergbau unbedeutend, blos Eisen, allerhand Thonarten, Kreide, Kalk, Salpeter. Kunstfleiß nicht unbedeutend, man fertigt wollene u. leinene Gewebe, Branntwein, Töpferwaaren; der Handel führt fast nur die Naturproducte, außerdem gefertigte Barken aus. Der Don ist nicht zu allen Zeiten fahrbar. Wappen: ein quer getheilter Schild, oben den schwarzen doppelten Reichsadler in Gold, unten einen umgestürzten Becher, aus welchem der W. fließt, auf einem Hügel. W. war früher Theil des Großfürstenthums Rjäsan, später mit Tambow vereinigt u. wurde 1779 eigene Statthalterschaft; theilt sich in 12 Kreise: Birjutsch, Bobrow, Bogutschar, Korotojak, Nishnedjewizk, Nowochopersk, Ostrogoshsk, Pawlowsk, Sadonsk, Semljansk, Walujki u. W. 2) Kreis hier; 150,000 Ew., sehr betriebsam. 3) Hauptstadt des Kreises u. des ganzen Gouvernements, hat die obersten Behörden, Sitz eines Bischofs, unweit der Mündung des W. in den Don; einige schöne Paläste (des Bischofs, des Statthalters, den Kaufhof), 18 Kirchen (Kathedrale), 2 Klöster, Armenhaus, Gymnasium, Zeughaus, Priesterseminar, Invalidenhaus, Fabriken in Tuch, Leder, Seife, Kupfervitriol, Pflanzengarten, angelegt von Peter d. Gr., so wie die späterhin nach Tawrow verlegte Schiffswerfte), etwas Schifffahrt; 39,600 Ew. Vor dem Hause, wo Peter d. Gr. gewohnt hat, ist 1834 diesem Kaiser, als Begründer der russischen Flotte, ein Denkmal in Gestalt eines Obelisken errichtet worden. 4) Fluß hier, entspringt im Gouvernement Tambow, nimmt die Matyra u.a. Flüsse auf, wird für Barken fahrbar.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 359.
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