Tegĕa

[317] Tegĕa, die größte u. mächtigste Stadt Arkadiens vor der Gründung von Megalopolis, in der Südhälfte der großen arkadischen Hochebene gelegen; hatte eine Akropolis u. mehre Tempel, darunter den der Athene Alea, welcher, nachdem er 394 v. Chr. durch einen Brand zerstört worden war, unter Anleitung des Bildhauers Skopas mit solcher Pracht wieder aufgebaut wurde, daß er für den schönsten Tempel im ganzen Peloponnes galt. Das zu T. gehörige Gebiet hieß Tegeātis, deren Bewohner, Tegeātä, vorgeblich nach Lykaons Sohn Tegeates benannt, ursprünglich in 8–9 Demen zerstreut lebten, von Aleos aber in eine Stadt vereinigt wurden. Sie hatte eigene Könige, deren einer, Echemos, beim Einfall der Herakliden den Hyllos im Zweikampf erschlug. Der Gesetzgeber von T. war Antiphanes. Später lagen die Tegeaten in fortwährenden Kämpfen mit andern arkadischen Städten, bes. Mantinea; im Peloponnesischen Kriege verbanden sie sich mit den Spartanern u. zogen mit gegen Argos; nachher entzweiten sie sich aber mit den Spartanern u. schlossen sich an den Achäischen Bund an. Kleomenes bekriegte u. eroberte T., welches ihm jedoch vom Antigonos wieder entrissen u. mit macedonischen Truppen besetzt wurde. In der Römerzeit erhielt es sich, später wurde es durch die Slawen zerstört u. hieß nun Nikli. Gottfried von Villehardouin erhielt die feste Stadt durch Vertrag. Jetzt Ruinen zwischen Ibrahim Effendi u. Piali. Vgl. Koner. De rebus Tegeatarum, Berl. 1843.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 317.
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