Kleomĕnes

[570] Kleomĕnes, 1) K. I. König von Sparta, Sohn des Anaxandridas, zog 519 v. Chr. gegen Argos u. schlug die Argiver, ohne doch ihre Stadt zu nehmen; 510 führte er die vertriebenen Alkmäoniden nach Athen zurück u. gab dem Isagoras die Gewalt in die Hände; er mußte sich 508 bei einem deshalb in Athen ausgebrochenen Aufstande in die Akropolis flüchten, erhielt jedoch nach 2 Tagen freien Abzug. Um sich zu rächen ging er 506 mit einem Heere nach Attika u. verwüstete Eleusis, doch hinderte weitere Feindseligkeiten die Dazwischenkunft seines Mitkönigs Damaratos u. der Korinthier. 504 kam der Milesier Aristagoras nach Sparta, um Hülfe gegen die Perser zu erhalten, K. wollte auch den Bitten des Milesiers nachgeben, aber der hindliche Rath seiner Tochter Gorgo hielt ihn davon ab.[570] Um sich an Damaratos, welcher den von K. gewünschten Krieg gegen die Ägineten hintertrieb, zu rächen, bestach er das Orakel zu Delphi, daß dasselbe jenen für einen unechten Sohn seines Vaters erklärte; aber als die Bestechung des K. bekannt wurde, muß er selbst ins Exil gehen; er wandte sich erst nach Thessalien, dann nach Arkadien; nach Sparta zurückgerufen ermordete er sich selbst. 2) K. II., Sohn des Kleombrotos I., wurde 370 v. Chr. König von Sparta u. regierte fast 61 Jahre; 3) K. III., Sohn des Leonidas II. u. der Kratesikleg, folgte 235 v. Chr. als König von Sparta, heirathete die Agiatis, die Tochter des Königs Agis III., u. trat in die Fußtapfen des Agis in den Bestrebungen, den allvermögenden Ephoren entgegenzutreten u. dem gesunkenen Königthum wieder Achtung u. Anhang zu verschaffen. Nachdem er in dem Kriege gegen den Achäischen Bund die Achäer am Berg Lykäos nochmals geschlagen hatte, begann er die Ausführung seines Planes: er entfernte seine Gegner aus Sparta, drang dann mit einem Heere von Miethtruppen in die Stadt u. tödtete nebst Andern 4 Ephoren, gewann das Volk, machte seinen Bruder Euklidas zu seinem Mitkönig, schaffte die Würde der Ephoren ab, hob die Schulden auf, vertheilte die Äcker gleichmäßig, vergrößerte die Zahl der Bürger durch Aufnahme von Periöken, führte die Syssinen wieder ein etc. Er setzte nun seit 227 den Krieg gegen den Achäischen Bund fort (Kleomenischer Krieg), in welchem er Anfangs glücklich war, aber seitdem der Bund Hülfe von den Macedoniern erhalten hatte, alle errungenen Vortheile wieder verlor; er mußte selbst das eroberte Argos verlassen u. sah sich genöthigt den König Ptolemäos Euergetes von Ägypten um Unterstützung anzusprechen, welche dieser aber nicht gewährte. Als K. 223 den Krieg von Neuem gegen den Bund begann, rückte Antigonos mit den Macedoniern in Sparta ein, schlug 222 den K. bei Sellasia, nahm Sparta ein u. stellte die vorige Gewalt der Ephoren wieder her. K. floh mit seiner Familie nach Ägypten, wo er aber verhaftet wurde, u. da er nach seinem Entkommen einen Aufstand gegen den König erregte, die Ägyptier aber sich nicht dabei betheiligten, ermordete er sich selbst 220 n.Chr. u. sein Leichnam wurde an den Galgen gehenkt. Lebensbeschreibung bei Plutarchos. 4) K., Ägyptier aus Neukraijs, wurde von Alexander d. Gr. nach der Besetzung Ägyptens mit Erhebung der Steuern u. der Leitung des Baues der Stadt Alexandria beauftragt; durch Habsucht erwarb er sich dabei große Reichthümer u. wurde unter Ptolemäos Lagi deshalb hingerichtet u. seine Reichthümer confiscirt. 5) K. aus Athen, Bildhauer, Sohn des Apollodoros, wirkte um 400, von Andern um 360 v. Chr. Werke: Die Mediceische Venus, wenigstens nennt die Unterschrift seinen Namen; die Thespiaden (Musen), die Mummius vor dem Tempel der Felicitas aufstellte; die Todesweihe der Alkeste in der florentinischen Gallerie trägt wenigstens den Namen K.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 570-571.
Lizenz:
Faksimiles:
570 | 571
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika