Vindelicĭa

[599] Vindelicĭa, seit der Zeit des Kaisers Augustus eine der vier Süddonauprovinzen, u. zwar die nord-westlichste zwischen der Donau, dem Helvetierlande, Rhätien u. Noricum, umfaßte also Theile der jetzigen Schweiz, von Baden, Württemberg, Baiern u. Tyrol. V. war meist eben, daher Acker- u. Weinbau hier getrieben wurde, u. nur im Süden gebirgig durch die Rhätischen Alpen; Flüsse: Danubius nebst dessen Nebenflüssen Ilargus (Huaca), Guetia, Licias (Licus) mit Vinda (Virdo), ferner Isarus u. Anus, der Grenzfluß in Osten; zu V. gehörte der östliche Theil des Lacus Brigantius; die Einwohner Vindelĭci (Vindi) waren Celten u. Stammverwandte der Rhätier (s.d.); zu ihnen gehörten die Brigantii, Runicatä, Leuni, Consuantä, Benlauni, Breones u. Licatii; wesentliche Städte waren Brigantia, Damasia, Augusta Vindelicorum, Reginum, Veldidena, Arbor felix, Batava castra etc. Die Vindelicier wurden 15. v. Chr. von den Römern unter Drusus u. Tiberius besiegt u. zum Theil in andere Gegenden verpflanzt. Gegen Ende des 1. Jahrh. wurde V. mit Rhätien vereinigt u. Rhaetia secunda, genannt. Vgl. Rayser, Der Oberdonaukreis unter den Römern, Augsb. 1830.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg 1864, S. 599.
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