Island

[280] Island. Der seit Jahren schwebende Plan des Baues der ersten Eisenbahn in Island scheint der Verwirklichung insoferne näher gerückt zu sein, als im Jahre 1914 eine Ingenieurkommission eingesetzt wurde, die für das isländische Ministerium einen Bericht über den geplanten Bau ausarbeiten soll. Daß I. noch keine Eisenbahnen hat, ist nicht zu verwundern, da es, obgleich dreimal so groß wie Dänemark, nur etwa 90.000 Einwohner zählt. Die geplante erste isländische Eisenbahn soll von der Hauptstadt Reykjawik in östlicher Richtung nach den an der Südküste gelegenen Ämtern Arnes und Rangarvalli gehen, so daß die Bahn gegen 120 km lang werden würde. Die genannten Ämter, namentlich Arnes, bilden die fruchtbarsten Teile I., und hier hat auch die Landwirtschaft eine hohe Entwicklung erreicht, der gegenüber sich der Mangel einer Eisenbahnverbindung immer fühlbarer macht. Da nun aber in den Gebieten, die von der Eisenbahnlinie berührt werden, nur ungefähr 25.000 Menschen wohnen, kann die Bahn auf keinen erheblichen Personenverkehr rechnen, und soll sie daher auch so billig wie möglich gebaut werden. Nach den bisherigen Überschlägen würden sich die gesamten Kosten der Bahnanlage auf 31/2 Mill. dänische Kronen oder ungefähr 4 Mill. Mark stellen. Es sind zwar acht größere und verschiedene kleinere Brückenbauten erforderlich, doch muß in anderer Beziehung umsomehr gespart werden. So ist eine Spurweite von 1 m beabsichtigt. Jedenfalls würde die erste isländische Bahn eine der billigsten Eisenbahnen der Welt werden, indem man für den Bahnkilometer etwa 31.000 K berechnet. Das Vorhandensein genügender Wasserkraft würde nötigenfalls die Einführung elektrischen Betriebs ermöglichen. (Vgl. Ztg. & VDEV., 1914, Nr. 21).

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 6. Berlin, Wien 1914, S. 280.
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