Band (das)

1. Das Band, die Gedanken zu binden, soll man noch finden.


2. Ein ganzes Band ist besser, als ein geknüpftes.


3. Mancher trägt das blaue Band um die Brust, der die Schleife um den Hals verdient. (Pulkowa.) – Altmann V.


4. Wat man med den Benne binnen kann, mot man nich med den Stricke binnen.Schambach, 260.


5. Wenn ein zerschnittenes Band zusammengeknüpft wird, so ist es wol ganz, aber man fühlt den Knoten.


*6. Das schwarze Band tragen.

Gehängt werden.


*7. Er kann Band hauen gehen.Eiselein, 33.

Ist verarmt, mag sich mit Besenbinden den Unterhalt verschaffen.


*8. Ut den Bännen1 springen wellen. (Westf.)

1) Bändern, Banden. – Ausser sich gerathen.


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zu2.

Dän.: De baand en ey endnu fundne, hvor med tankerne ere bundne. (Prov. dan., 43.)


zu6.

Ein solches wurde dem armen Sünder um die Augen gebunden. (Gartenlaube, 1856, S. 305.)


9. Doppelt Band bindet besser als einfach Band.Graf, 202, 146; Kreithmayer, S. 9.

In Bezug auf Erbfolge. (S. Nähen 2.)


10. Ist erst ein Band los, dann lösen sich mehrere.


11. Wenn ein Band zerschnitten und dann wieder zusammengeknüpft worden ist, so fühlt man doch den Knoten.Günsburg, I, 164.

Ein versöhnter Feind wird des frühern Zwistes nie ganz vergessen.


*12. Das Band an den Sack setzen.Aventin, Chronik, CCXXa.

Die Sache zu Ende bringen.


*13. Das Band (Bändchen) ist los.Frischbier, I, 234.

Jemand ist ausgelassen, zügellos.


*14. De Band is wedder reten.

Diese Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Herr befahl seinem Vogt kurz vor der Mittagszeit, noch einige Säcke Weizen einsacken zu lassen, die auf den Markt sollten. Die Arbeitsleute waren aber gewöhnt mit dem Schlage zwölf fortzugehen. Er wusste keinen andern Rath, als die Glocke fest zu binden. Noch waren die Leute mit dem Einsacken nicht fertig, als sie schlug. »Dunnewaedder«, rief ganz verdutzt der Vogt, »nu is de Band reten.« (Lübeck.) Un sit de Tid, seggt wie hier, wenn de Klock twölf sleit: Sieh, nu is de Band wedder reten. (Plattdütscher Husfründ, II, 19.)


*15. Einem das Band durchs Maul ziehen. Ayrer, V, 2994, 26.

In dem Sinne: Einem Brei ums Maul schmieren.


*16. Gang Band haue.Alsatia, 1850, 6.

Er kann Band hauen gehen, d.i. er ist verarmt und mag sich mit Hauen von Widen und Weiden sein Brot erwerben. (Vgl. Grimm's Grammatik für Schulen von Eiselein, S. 334.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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