Barometer

[184] Baromēter (das) ist ein Instrument zur Bestimmung der Schwere des Luftdrucks, welcher durch den unsere Erde umgebenden Dunstkreis (s.d.) ausgeübt wird, sowie der Veränderungen desselben. Gewöhnlich besteht es in einer dünnen, über 28 Zoll langen, oben zugeschmolzenen Glasröhre, an deren unterm, etwas aufwärts gekrümmtem Ende eine oben offene Kugel sich befindet, die mit sorgfältig gereinigtem Quecksilber gefüllt ist. Nachdem man durch Auskochen desselben in dem obern Theile der Glasröhre alle etwa vorhandene Luft daraus entfernt hat, bringt man die Röhre mit der Kugel nach unten in eine senkrechte Stellung, wo dann das Quecksilber in der Höhe von etwa 28 Zoll darin stehen bleibt und so das Gegengewicht der auf dem Quecksilber in der offenen Kugel ruhenden Luft bildet, welche man sich ebenfalls wie eine Säule vorstellen muß, die aber bis an die Grenze des Dunstkreises reicht. Meistens ist ein solches Barometer auf ein Bretchen befestigt, auf welchem oben eine Scala oder Gradtafel angebracht ist, die aber auch mit Flußspathsäure auf die Glasröhre selbst geätzt werden kann und in Zolle und Linien eingetheilt ist. Zum Behufe genauerer Beobachtungen wird noch eine Nebenscala, Nonus oder Vernier genannt, angewendet, auf der die Linien in die kleinsten Unterabtheilungen getheilt sind. – Ein ähnliches Barometer wird hergestellt, wenn man eine Glasröhre, wie die obige, doch ohne Kugel und Krümmung, ebenso mit Quecksilber füllt und dann mit unten vorgehaltenem Finger in ein Gefäß mit Quecksilber setzt. Entfernt man den Finger, so sinkt das Quecksilber bis zur Höhe von 28 Zoll und es entsteht oben in der Röhre ein luftleerer Raum. Beide Arten heißen Gefäßbarometer, und die letztere ist zugleich ganz die Form, in der das Barometer 1643 von Evangelista Torricelli, einem Schüler und Nachfolger Galilei's, zu Florenz erfunden wurde, weshalb auch der erwähnte luftleere Raum über dem Quecksilber, welcher vor dem durch die Luftpumpe erhaltenen bekannt war, die Torricelli'sche Leere und die Röhre selbst die Torricelli'sche Röhre genannt wird. Er hatte vorher die Entdeckung gemacht, daß Wasser in einer oberhalb luftleeren Röhre durch den Luftdruck in einer Höhe von 32 F. stehen blieb und schloß daraus, das beinahe 14mal schwerere Quecksilber könne nur die verhältnißmäßige Höhe von etwa 28 Zoll erreichen, wie es sich bestätigte.

Nächst dem zu täglichen Beobachtungen vorzuziehenden Gefäßbarometer hat sich unter den mancherlei, oft sehr künstlich versuchten Einrichtungen nur das Heberbarometer vorzüglich bewährt, das ebenfalls in einer unten gekrümmten, allein statt mit der oben beschriebenen Kugel, nur mit einer Verlängerung versehenen Röhre besteht und seinen Namen von seiner heberartigen Gestalt hat. Die Barometerbeobachtungen bezwecken zunächst, die Veränderungen des Luftdruckes an dem Steigen und Fallen des Quecksilbers wahrzunehmen, und da man sehr bald aus diesen Erscheinungen auf Veränderungen des Wetters zu schließen anfing, so gab die Menge dem Barometer den Namen Wetterglas, den es aber nur insofern verdient, als gutes Wetter mit trockener und schwerer, schlechtes mit feuchter und leichter Luft häufig vereinigt ist. Wenige Jahre nach der Erfindung des Barometers wurde schon wahrgenommen, daß bei dem Ersteigen hoher Punkte ein Sinken des Quecksilbers stattfinde und da weitere Beobachtungen das Verhältniß dieses, von der Verminderung der das Gegengewicht bildenden Luftsäule herrührenden Sinkens darstellten, so dient das Barometer auch zu Höhenmessungen, in welcher Beziehung besonders das Heberbarometer brauchbar und bequem gefunden wurde. Auch bedient man sich des Barometers zur Bestimmung der Tiefe der Bergwerke, indem es in den Schachten wegen des vermehrten Luftdruckes steigt; doch erfodern genaue Barometerbeobachtungen ungemeine Sorgfalt. In neuern Zeiten erfand der Opticus Alexander Adir zu Edinburg ein Barometer, dessen bewegliche Säule von Öl ist und in einer Röhre einen gewissen Theil Salpetersäure einschließt, [184] der seinen Umfang unter dem größern oder kleinern Luftdrucke verändert. Dieses Instrument, das vom Erfinder Sympiesometer, d.h. Druckmesser, genannt wurde, kann in so bequemer Form hergestellt werden, daß es in der Rocktasche Raum hat.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 184-185.
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