Fries [2]

[121] Fries (Jak. Friedr.), geheimer Hofrath und Professor der Physik und Mathematik zu Jena, hat sich als Philosoph bekannt gemacht. Er wurde 1773 zu Barby in der preuß. Provinz Sachsen geboren und in der Schule der dortigen Brüdergemeine erzogen. Er studirte nachmals in Leipzig und Jena, an welcher letztern Universität er seit 1801 Vorlesungen hielt, bis er 1803 auf Reisen ging und 1806 einem Rufe zum Professor der Philosophie nach Heidelberg folgte. Doch kehrte er 1816 als Professor der Philosophie nach Jena zurück. Eine von ihm bei dem berüchtigten Feste auf der Wartburg (s.d.) gehaltene, manche unvorsichtige und aufregende Stellen enthaltende Rede brachte ihm mancherlei Verdrießlichkeiten. Es wurde ihm zuerst die Ausübung seiner Amtspflichten untersagt, und 1824 nahm man ihm das philosophische Lehramt gänzlich ab und ließ ihm nur das der Physik und Mathematik. In seinen zahlreichen philosophischen Schriften stützt sich F. auf die Kant'sche Philosophie (s.d.), welche er fortzubilden und auszubilden bemüht war. Der Zweck der Philosophie ist nach ihm nicht sowol Erweiterung des Wissens, sondern vielmehr Aufklärung des Glaubens, welcher gleichermaßen vom Aberglauben wie vom Unglauben rein zu erhalten ist.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 121.
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