Fries [1]

[812] Fries, Jakob Friedrich, geb. 1773 zu Barby, lehrte seit 1801 Philosophie in Jena, 1805–16 zu Heidelberg, alsdann [812] wieder zu Jena, wo er wegen Theilnahme am Wartburgfeste u. wegen seiner polit. Richtung für einige Zeit suspendirt, 1824 Prof. der Physik und Mathematik, endlich 1842 Mitredacteur der Jenaer allg. Literaturzeitung wurde und 1843 st. F. war ein fruchtbarer u. vielseitiger Schriftsteller (»Ueber die Gefährdung des Wohlstandes und Charakters der Deutschen durch die Juden« 1816; »Vom deutschen Bund u. deutscher Staatsverfassung« 1817; »Julius und Evagoras oder über die Schönheit der Seele« 1822; »Populäre Vorlesungen über die Sternkunde«, 2. Aufl. 1833) u. wurde am berühmtesten durch seine philos. Leistungen. Von Kant ausgehend, versuchte er eine »Neue Kritik der Vernunft« (Heidelberg 1807) und trat gegen Fichte und Schelling auf, indem er die Anthropologie als Fundamentalwissenschaft der gesammten Philosophie und mit Jakobi den Glauben als ahnungsvolles Erkennen der ewigen Wahrheiten betrachtete. Außer Abhandlungen in die Studien von Kreuzer und Daub u. in Schmids psycholog. Archiv schrieb er »Wissen, Glaube u. Ahnung« Jena 1805; ein »System der Logik«, der »Metaphysik« u.a.m.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 812-813.
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