Gent

Gent

[183] Gent (Gand) ist die Hauptstadt und der Sitz des Gouverneurs der belg. Provinz Ostflandern mit 82,000 Einw., welche am Einfluß der Lys, Lievre und More in die Schelde liegt und durch einen Kanal mit Brügge und Ostende verbunden ist.

Die Stadt wird von vielen Kanälen durchschnitten, welche 26 Inseln bilden, die durch 85 Brücken untereinander in Verbindung gesetzt sind. Unter den vielen ausgezeichneten Gebäuden sind hervorzuheben: der Prinzenhof, welcher ehemals die Residenz der span. Statthalter war und in welchem 1500 der nachmalige Kaiser Karl V. geboren wurde, der Dom mit ausgezeichneten Gemälden, die auf nachstehender Abbildung zu sehende Michaeliskirche mit zwei unvollendeten Thürmen, das Rathhaus, das Theater und das vor der Stadt liegende Zuchthaus. Unter mehren wissenschaftlichen Anstalten zeichnet sich die 1816 gestiftete Universität aus. G. ist ferner der Sitz eines Bischofs, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer. Zahlreiche Fabriken, besonders in Baumwollenwaaren, Leinwand, Tuchen, Papier, Leder u.s.w. begründen den Reichthum der Stadt, der früher, ehe Antwerpen sich mächtig emporhob, noch bedeutender war. – Als sich G. gegen Kaiser Karl V. empört hatte, wurde es 1540 hart gezüchtigt und verlor wichtige Privilegien; auch wurde, um es in Unterwürfigkeit zu erhalten, eine Citadelle angelegt. Auch fernerhin spielte G in der Geschichte der Niederlande (s.d.) eine wichtige Rolle. Am 24. Dec. 1814 wurde zu G. der Friede zwischen England und den nordamerik. Freistaaten abgeschlossen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 183.
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