Guericke

Guericke

[294] Guericke (Otto von), der berühmte Erfinder der Luftpumpe (s.d.), wurde 1602 zu Magdeburg geboren.

Er studirte auf mehren Universitäten Rechtswissenschaft, Mathematik und Naturlehre und wurde 1627 Rathsherr zu Magdeburg, 1646 Bürgermeister seiner Vaterstadt und brandenburgischer Rath. Die Erfindung der Luftpumpe wurde allgemein bekannt, als G. auf dem Reichstage von Regensburg 1654 vor dem Kaiser und den versammelten Fürsten und Herren seine merkwürdigen Versuche angestellt hatte. Das meiste Aufsehen erregte der Versuch mit den sogenannten Guericke'schen oder magdeburger Halbkugeln. Die Gestalt, welche man ihnen gegenwärtig häufig zu geben pflegt, ist die nebenstehende. Es sind zwei hohle Halbkugeln von Metall, welche glattgeschliffene und etwas breite Ränder haben, mit denen sie genau aneinander gelegt werden können. Jede Halbkugel hat in der Mitte eine Handhabe und die eine dieser Handhaben sitzt auf einer ins Innere der Halbkugel führenden Röhre, von welcher sie abgeschraubt werden kann. Ein Hahn an der Röhre dient dazu, nach Belieben die Röhre zu öffnen oder zu schließen. Setzt man nun beide Halbkugeln aufeinander, sodaß sie zusammen eine Kugel bilden, schraubt die eine Handhabe ab und pumpt mittels der Luftpumpe die Last durch die Röhre aus der Kugel, schließt dann den Hahn und schraubt die erwähnte Handhabe wieder auf, so gehört eine sehr bedeutende Kraft dazu, den äußern Luftdruck, durch welchen die Halbkugeln aneinander angedrückt werden, zu überwältigen und die Halbkugeln voneinander zu trennen, welches sehr leicht bewerkstelligt werden kann, nachdem man durch den Hahn wiederum Luft in das Innere der Kugel gelassen hat. Die Halbkugeln, deren sich G. bediente, hatten eine magdeburger Elle im Durchmesser und konnten nur auseinander gerissen werden, wenn an jede Handhabe 15 Pferde angespannt wurden. G. machte noch mehre andere, namentlich auf die Lehre vom Luftdruck sich beziehende Erfindungen, unter Anderm die sogenannten Gueriche'schen Wettermännchen. G. legte 1681 seine Ämter nieder und begab sich zu seinem Sohne nach Hamburg, wo er 1686 starb.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 294.
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