Logik

[758] Logik, die Wissenschaft vom Denken (s.d.) ist eine philosophische Wissenschaft, welche ihren Ursprung zunächst dem Interesse zu verdanken hat, welches der Mensch an seinem eignen Geiste nimmt. Wie die Ereignisse der Natur nach bestimmten Gesetzen erfolgen, so waltet auch ebenso wenig in der Welt des Gedankens der Zufall oder die Will' kür. Es ist vielmehr der Freiheit des menschlichen Geistes gemäß, daß sich derselbe im Denken auf eine dem Geiste überhaupt angemessene Weise bestimmt, und wir bezeichnen jede in dieser Beziehung wahrhaft freie Gedankenbestimmung als verständig oder vernünftig. Zunächst ist man nur empirisch verfahren und hat beobachtet, wie sich im Denken der Geist, insofern er verständig ist, bestimmt. So kam man auf die sogenannten Gesetze des Denkens. Aristoteles (s.d.) war es, welcher in der angegebenen Weise den Geist zuerst scharfsinnig beobachtete und dadurch Schöpfer der Logik wurde. Erst in neuester Zeit und namentlich durch Hegel (s.d.) ist man darauf gekommen, systematisch zu untersuchen, wie sich in den Gesetzen des Denkens, welche man empirisch beobachtet hatte, der Geist nach seiner auf Freiheit gegründeten Wesenheit offenbare, oder, was Dasselbe, man hat die Logik zu einer Wissenschaft erhoben, in welcher der Geist selbst, wie er im Denken Dasein hat, erkannt wird.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 758.
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