Ludwig I.

Ludwig I.

[779] Ludwig I. (Karl August), seit 1825 regierender König von Baiern, ist der älteste Sohn König Maximilian I. (s.d.) und dessen erster Gemahlin Marie Wilhelmine Auguste, Prinzessin von Hessen-Darmstadt.

Er wurde am 25. Aug. 1786 geboren zur Zeit, als sein Vater als franz. Generalmajor in Strasburg lebte. Schon frühzeitig, angeregt durch eine vortreffliche Erziehung, entwickelte sich in dem Prinzen eine große Vorliebe für Kunst und Wissenschaft, und auf den Universitäten Landshut und Göttingen benutzte er die Gelegenheit, sich weiter auszubilden. Nachdem sich L. 1809 im Kriege gegen Östreich in Tirol Ruhm erworben hatte, vermählte er sich am 12. Oct. 1810 mit Charlotte Luise Friederike Amalie Therese, Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen und erzeugte mit derselben acht Kinder, darunter den Kronprinzen Maximilian, geb. 28. Nov. 1811, den jetzigen König von Griechenland Otto (s.d.), geb. 1815, den Prinzen Luitpold, geb. 1821, und den Prinzen Adalbert, geb. 1828. Bei Lebzeiten seines Vaters nahm sich L. der Regierungsgeschäfte nicht an und ließ sich auch nur selten am Hofe sehen. Er machte mehrfache Reisen, besonders nach Italien, und brachte seine übrige Zeit in Salzburg, Innsbruck, Würzburg und Aschaffenburg in der Gesellschaft ausgezeichneter Künstler und Gelehrten zu, legte Sammlungen ausgezeichneter älterer und neuerer Kunstwerke an und begann den Bau der Glyptothek (s.d.) zu München. Nachdem sein Vater am 13. Oct. 1825 gestorben war und L. den Thron bestiegen hatte, traf er sogleich mehre Maßregeln, welche eine strengere Ökonomie einführten, den Geschäftsgang in den verschiedenen Zweigen der Verwaltung vereinfachten und namentlich zur Förderung der Künste und Wissenschaften dienten. Die münchner Akademie der Künste und Wissenschaften erhielt eine neue Einrichtung, die Universität Landshut wurde nach München verlegt und durch Berufung ausgezeichneter Lehrer in Flor gebracht, ebenso die Akademie der Künste aufs erfreulichste gefördert und endlich München mit einer Menge prachtvoller und auf das Schönste durch Meisterwerke der Malerei und Sculptur geschmückter Bauwerke verschönert. Großartige Baudenkmale führte König L. auch an andern Orten aus, unter denen wir nur des Riesenwerks der Walhalla bei Regensburg gedenken wollen, eines Ehrentempels deutschen Nationalruhms. L. sucht durch die von ihm aufgestellten Kunstwerke bildend auf sein Volk zu wirken, und dahin zielt auch die Erneuerung alter Volkssitten und Volksfeste, sowie die stete Sorgfalt, welche der König auf das Unterrichtswesen richtet. Auch die Wiederherstellung der Klöster, welche vorzugsweise den Benedictinern übergeben worden sind, die einen Theil des Schulunterrichts wieder übernommen haben, zeugt dafür, wie König L. bemüht ist, sein Volk zu erziehen. L. ist auch selbst vor Deutschland als Dichter aufgetreten, indem er eine Sammlung »Gedichte« (2. Aufl., 2 Bde., Stuttg. 1829) herausgab, aus denen man seine edle Gesinnung kennen lernt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 779.
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