Maximilian I. [2]

[88] Maximilian I. oder der Große, geb. 1573 zu Landshut, ältester Sohn Herzog Wilhelm V. von Ober- und Niederbaiern, wurde nach dessen Vorschrift von den Jesuiten erzogen, besuchte die Universität Ingolstadt, wo er mit dem nachherigen Kaiser Ferdinand II. in vertraute Beziehungen kam und erhielt 1596 die Regierung seiner Erblande, von der sein Vater aus überspannter Frömmigkeit zurücktrat und erst 1626 starb. Herzog M. hatte durch strenge Studien seine ausgezeichneten Fähigkeiten für seinen Beruf ausgebildet und ordnete unermüdlich, obgleich mitunter eigenmächtig und ohne die Stände zu fragen, die in große Verwirrung gerathenen Angelegenheiten Baierns, das in friedlichen Zeiten von seiner Regierung die schönsten Früchte hätte erwarten können. Die Religionsstreitigkeiten jener Tage und der M. eingeprägte Haß gegen die Protestanten machte ihn aber zum Haupt ihrer Gegner und zur kräftigsten Stütze der katholischen Kirche während des ganzen dreißigjährigen Krieges (s.d.), dessen Ende er allein von allen Fürsten überlebte, die ihn begonnen hatten. Baiern hatte alle Drangsale desselben schwer zu tragen und ward noch in den letzten Jahren von Franzosen und Schweden wiederholt verheert; dagegen erwarb M. für dem Kaiser geleistete Dienste und namentlich durch Besiegung des zum König von Böhmen gewählten Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz die demselben entzogene Kurwürde, die Oberpfalz und die Grafschaft Cham, sowie die Landgrafschaft Leuchtenberg, die Herrschaft Mündelheim und die Würde des Erztruchseß. In seinen letzten Jahren wandte M. Alles an, das vom Kriege herrührende Unglück wieder auszugleichen, hatte jedoch auch während desselben Zeit und Mittel zu allerlei Verbesserungen gefunden, namentlich in München die Residenz, Zeughaus und Josephsspital, in Amberg, Burghausen und andern Orten Collegien für die Jesuiten erbaut und dem Kaiser Ludwig ein prächtiges Denkmal in der Frauenkirche zu München errichtet. M. war zweimal vermählt, zuerst mit der kinderlos gestorbenen Elisabeth von Lothringen und seit 1635 mit Maria Anna, Tochter Ferdinand II., von der er zwei Söhne, seinen Nachfolger Ferdinand Maria und Max Philipp erhielt, und starb 1651 zu Ingolstadt. Von seiner zweiten Gemahlin schrieben sich hauptsächlich die von Baiern gegen Maria Theresia (s.d.) erhobenen Ansprüche auf die östr. Erbschaft her.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 88.
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