Peregrinus

[441] Peregrinus, mit dem Beinamen Proteus, welcher sich auf die Verschiedenheit der Gestalten bezieht, unter denen er im Leben auftrat, war aus Mysien gebürtig und ein berüchtigter Schwärmer aus der ersten Hälfte des 2. Jahrh. n. Chr. Vom Jünglingsalter an führte er ein unstetes und höchst ausschweifendes Leben, war sogar des Vatermordes verdächtig und trieb sich in mehren Ländern von Kleinasien herum. In Palästina nahm er das Christenthum an und kam durch seinen schwärmerischen Eifer für dasselbe ins Gefängniß und in den Ruf eines Märtyrers. Nach seiner Freilassung zog er aber als cynischer Philosoph (s. Cyniker) von Neuem umher, besuchte Ägypten und Italien und ward seiner Verworfenheit wegen von der Gemeinschaft der Christen wieder ausgeschlossen. Endlich kam er auch nach Griechenland und um wenigstens auf außerordentliche Weise zu sterben, verbrannte er sich im I. 168 bei Gelegenheit der olympischen Spiele öffentlich, womit er das Beispiel des Hercules, des Vorbildes der Cyniker, nachahmte. Seine Lehren sollen jedoch zum Theil das Gegentheil seiner Thaten gewesen sein. Wieland hat das Leben desselben als Stoff zu einem gleichnamigen Roman benutzt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 441.
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