Schulze

[117] Schulze (Ernst), ein reichbegabter Dichter, welcher aber schon in seiner Jugend durch den Tod weiterer Ausbildung entrissen wurde, war 1789 zu Celle geboren und studirte seit 1806 zu Göttingen. Er faßte eine innige Liebe zu einem Mädchen, dessen Name, Cäcilie, er durch seine Poesie verewigt hat. Sie starb in der Blüte ihres Lebens und S. versank in die tiefste Schwermuth. Das romantische Gedicht »Cäcilie« (2 Bde., neue Aufl., Lpz. 1827) war die Frucht jener unglücklichen Liebe. An dem Kriege gegen Frankreich als Freiwilliger Antheil nehmend, erkräftigte sich der junge Dichter zu neuen Lebenshoffnungen und frischer Lebenskraft. Er kehrte aber nach dem Frieden nach Göttingen zurück und verfiel bald aufs Neue in einen krankhaften Zustand, der 1817 in Celle mit seinem Tode endete. Das Jahr vor seinem Tode hatte er noch: »Die bezauberte Rose« (6. Aufl., Lpz. 1838) gedichtet, ein Werk, welches durch seine Lieblichkeit und Zartheit bei einem großen Theile des Publicums die größte Theilnahme gefunden hat. Bouterweck hat eine Ausgabe seiner »Sämmtlichen poetischen Werke« nebst einer Biographie des Dichters (4 Bde., neue Aufl., Lpz. 1822) gesammelt. Seine Poesie zeichnet sich durch Zartheit der Empfindung, Schönheit der Sprache, aber auch durch Überladung mit Bildern und eine fast schwächliche Empfindsamkeit aus.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 117.
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