Asen (Mythologie)

[317] Asen (Mythologie). Nach dem skandinavischen Mythus das neue, aus Asien in den Norden Europa's unter dem jüngern Odin eingewanderte Göttergeschlecht, im Gegensatz zu den Vanen, dem ältern Geschlecht. Sohnten im Asgard, einer herrlichen und prächtigen Berg, analog dem Göttersitz auf dem Olymp in der griechischen Mythe. Alle Kunden, die aus so früher Fabelzeit in die spätere Gegenwart tönten, lassen uns ungewiß, aus welchem asiatischen Lande dieses Göttergeschlecht eigentlich gekommen. Der Vater und Beherrscher aller Asen war Odin. Außer diesen gibt es dreizehn Asen: Thor, Baldur, Niord, Freir, Tyr, Brago, Heimdal, Hoder, Vidar, Wali, Uller, Forsete, Loke. Die Asynien, weibliche Bewohner Asgards, sind: Frigga, Odins Gemahlin, Freia, Iduna, Gerda, Jord, Rindur, Laga, Eira, Gefion, Fullaoder Fylla, Siöfna oder Siöna, Löfna oder Lofn, Var oder Vör, Synia, Hlyn oder Hlyna, Snotra, Gna, Sol, Biloder Beyla; dazu gehören noch die Walkyren und die Nornen, (siehe alle diese). Jeder der Asen hatte ein Pferd, das des Odin hieß Sleipner, und hatte acht Füße, das des Heimdal' s Guldtopper (Goldschopf) etc Feindlich den Asen gesinnt waren zum Theil die Riesen- und Zwergengeschlechter, und wir finden in der Asenlehre auch hier wieder Manches, was lebhaft an den griechischen Mythus erinnert. Zwar gehen sie aus allen Kämpfen siegreich hervor, beherrschen die Welt, erschaffen Himmel und Erde, bilden die ersten Menschen Askund Embla (Esche und Erle) und bestimmen die Schicksale des ganzen Menschengeschlechts, aber auch ihnen droht endlich ein ungeheurer Kampf, und in der Götterdämmerung: Ragnarokur (s. d.) bricht das Schicksal, das sie ahnen und kennen, über sie herein, alle fallen, und nur Der, der höher ist als Alle, Allfadur, bleibt in seinem reinen Lichte thronen, und ruft nach[317] grausigen Weltuntergängen einen neuen Himmel und eine neue Erde aus den zerschlagenen chaotischen Massen.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 317-318.
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