Atlas (Mythologie)

[350] Atlas (Mythologie) Einer der Titanen, Iapetos und der Klymene Sohn, den Zeus in den Tartaros schleuderte, als bei dem Sturm der Titanen gegen den Olymp die Götter gesiegt hatten. Zur Strafe mußte er den Himmel auf seinen Schultern tragen; einst[350] nahm ihm Herakles, da dieser ausgezogen war, die Aepfel der Hesperiden zu holen, auf kurze Zeit die Bürde ab, und sandte den Titanen nach den hesperischen Gärten; dieser holte nun die Aepfel, wollte sie aber dem Eurystheus selbst bringen, und hoffte,.seiner Last für immer los zu sein. Herakles aber beredete ihn, den Himmel nur so lange wieder auf seine Schultern zu nehmen, bis er sich bequemer gestellt habe; so wie aber der Riese die Last wieder trug, ergriff Herakles die Aepfel, und entfernte sich eilig. Noch trägt ein Gebirge Nordafrika's, in dem Lande, wo man sich die Hesperidengärten dachte, und wo die Säulen des Herakles standen, den Namen Atlas, auf dessen hohen Gipfeln scheinbar der Himmel ruht. Dieses Gebirge bildete eine der Gränzen der damals bekannten Welt, daher wohl der natürliche Ursprung der Mythe. Auch von einem fabelhaften, im Westen Afrika's gelegenen Lande, Atlantis, das spurlos im Meere unterging, klingen aus dem Morgen der Zeiten und Völker unbestimmte Sagen herüber.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 350-351.
Lizenz:
Faksimiles:
350 | 351
Kategorien: