Huitzilopochtli (Mythologie)

[347] Huitzilopochtli (Mythologie) oder Mexitli, ist der in der Sprache[347] des gemeinen Volkes in Vitzliputzli verstümmelte Name des großen National- und Kriegsgottes der alten Mexikaner. Er führte sie durch eine lange Wanderung dahin, wo später das reiche und prächtige Mexiko gegründet und ihm ein herrlich prangender Tempel erbaut wurde. Sein Bild war kolossal und furchtbar anzuschauen. Er saß auf einer blauen Bank, an deren vier Ecken schreckliche Schlangen hervorringelten. Sein Kopf war goldbedeckt, nur die Stirn blau; auf dem Kopfe prangte ein Busch von Federn, wie ein Vogelschnabel; am Halse hing ein Kranz nachgebildeter Herzen. Die Gestalt hielt in der Rechten eine große gewundene Keule von blauer Farbe, in der Linken einen Schild, auf welchem fünf Balle von Federn in Kreuzesgestalt befestigt waren, oben am Schilde hing ein goldenes Fähnchen mit 4 Pfeilen befestigt. Den Leib umgürtete eine große goldne Schlange und goldne Thiersiguren nebst bedeutsamen, kostbaren Steinen schmückten ihn. Mexiko brauchte für seine Götzen jährlich zwanzigtausend Opfer, denen ein Schnitt in die Brust gemacht und das Herz zuckend aus dem Leibe gerissen wurde. Im Huitzomban, einem zur Aufbewahrung der Schädel der Geopferten bestimmten Gebäude, zählten die Spanier, nachdem sie den großen Tempel des Kriegsgottes zerstört, gegen 136,000 Schädel.

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Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 347-348.
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