Isländisches Moos (Botanik)

[493] Isländisches Moos (Botanik) oder Flechte, zur Familie der Flechten gezählt, findet sich in ganz Europa, namentlich in Deutschland, auf dem Fichtel-, R lesengebirge und am Harz; am Meisten aber in Norwegen und Island. Es breitet sich auf der Erde und an Steinen aus, ist blätterig, lederartig, trocken, im frischen Zustande von verschiedener Farbe, bald olivengrün, braun- oder gelblichgrün, bald weißlichgrau, an der Basis zuweilen scharlachroth; trocken olivenfarbig oder grau. So lange die Blätter feucht sind, lassen sie sich biegen, trocken aber brechen sie. Sie haben keinen Geruch, aber einen bittern, zusammenziehenden Geschmack, auf welchen vorzüglich die abführende Kraft beruht. Wird dem Moose die Bitterkeit durch Kochen mit Wasser benommen, so bleiben bloß nährende und stärkende Theile. In Island und Norwegen benutzt man es zur täglichen Speise, selbst für starkarbeitende Männer. Die Bitterkeit wird durch heißes Wasser ausgezogen, dann das Moos getrocknet und als Grütze oder Bret mit Milch gekocht. Auch mahlt man es zu Mehl, bäckt Brod davon[493] und benutzt es überhaupt in der Haushaltung wie unser Getreidemehl. Als Viehfutter wird es sehr geschätzt, da die meisten Thiere in kurzer Zeit fett darnach werden.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 493-494.
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