Preysing-Lichtenegg-Moos

[340] Preysing-Lichtenegg-Moos, Johann Konrad, Graf von, Fideikommißherr auf Moos in Niederbayern und erblicher Reichsrat der Krone Bayern, geb. 16. März 1843 auf Schloß Zeit in Württemberg, gest. 6. Juni 1903 in München, studierte seit 1862 in Bonn und hielt sich zur Erholung mehrfach in Ägypten und Italien auf. Schon im Kriege 1866 als Führer eines Zuges zur Pflege Verwundeter tätig, zeichnete er sich 1870/71 als Delegierter des von ihm hauptsächlich organisierten St. Georgs-Ordens (1896 Großkanzler) in den Spitälern von Nancy und Lagny aus, Mit gleichgesinnten Standesgenossen gründete P. die Genossenschaft katholischer Edelleute in Bayern, deren Präsident er bis zu seinem Tode blieb. 1871 bis 1893 und 1900–03 Reichstagsmitglied, gehörte er zur Zentrumsfraktion, stand Windthorst nahe und übte, ohne öffentlich aufzutreten, eine einflußreiche, meist vermittelnde Tätigkeit aus, zog sich aber zuletzt mehr zurück. Auch in der innerbayrischen Politik war sein Einfluß zeitweilig bedeutsam; nach der Königskatastrophe 1886 trat P. sofort auf die Seite des Regenten und wollte, obwohl Gegner des Ministeriums Lutz, dessen Sache von der notwendig gewordenen Einsetzung einer Regentschaft getrennt wissen. Mit den Interessen und Anschauungen der niederbayrischen Bevölkerung war P. aufs engste vertraut. In Plattling wurde ihm 1905 ein Denkmal errichtet. Vgl. »Historisch-politische Blätter«, Juli 1903.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 340.
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