Panathenäa (Mythologie)

[82] Panathenäa (Mythologie), die von Theseus eingesetzten, viel besuchten und berühmten Minervenfeste zu Athen. Die großen P. wurden alle fünf Jahre, die kleinen jährlich gefeiert, und beide dauerten mehrere Tage. Wagenrennen, Wettkämpfe, Seegefechte, Reden, Vortrag von Dichtungen, musikalische Productionen um ausgesetzte Preise und Siegerkränze wechselten mit einander ab. Das festlichste Schauspiel war die feierliche Uebergabe eines Stickzeuges, Peplos, an die Schutzgöttin der Stadt. Die Hände reiner Jungfrauen mußten es weben, hierauf wurde es als Segel an ein Schiff befestigt, welches, durch innere Maschinen fortbewegt, zu Lande bis zur Akropolis gelangte. Greise und Matronen mit grünen Oelbaumkränzen schritten vorauf, Männer mit Speeren und Schilden und Jünglinge folgten, dann Frauen und Jungfrauen, letztere in Körbchen heilige Geräthschaften und Opferkuchen tragend; endlich schlossen Kinder, Tänzer und Musiker den langen Zug. Diesem folgte nun das Schiff mit dem vom Wind geschwellten, prächtig gestickten und mit goldenen Buckeln gezierten Peplos. Der pomphafte Zug bewegte sich nach Eleusis zum Tempel der Demeter, umwandelte die heilige Stätte, ging nach Athen zurück, durchzog die belebtesten Straßen, und hielt am Tempel des pythischen Apollo, wo das Segel abgenommen und hinauf nach der Akropolis gebracht wurde. Dort umhing man damit die Pallasstatue. Niemand durfte bei diesem Feste in farbiger Kleidung erscheinen.

–ch–

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 82.
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