Isidorus Agricola, S. (10)

[77] 10S. Isidorus Agricola, (15. al. 10. Mai). Dieser hl. Isidor wurde zu Madrid (Majoritum) von armen, aber frommen Eltern geboren, die ihm durch Wort und Beispiel frühzeitig Abscheu gegen die Sünde und Liebe zu Gott einflößten. Als Jüngling kam er in den Dienst eines Edelmannes von Madrid, Namens Johannes de Vargas, um dessen Feld zu bauen und ein tief herabgekommenes Pachtgut zu verbessern. In der Folge trat er in den Ehestand und wählte sich zur Lebensgefährtin Maria Toribia, von welcher er einen Sohn hatte, der jedoch später nicht mehr erwähnt wird. Die fromme Frau, welche nach ihrem Manne starb (nach den Bollandisten. I. 1140), wird in Spanien als Heilige verehrt, was Papst Innocenz XII. im J. 1697 bestätigte. (S. S. Maria Toribia). Isidor zeigt Allen im Arbeiterstande, wie man Gott dienen kann, ohne dabei seine Berufspflichten zu vernachlässigen. Alle seine Arbeiten waren Handlungen der Religion; während seine Hand den Pflug führte, unterhielt sich sein Geist mit Gott. Sein ganzes Leben war ein lauterer Gottesdienst. Besonders hatte er eine große Liebe zu den Armen, denen er nicht selten seinen Liedlohn mittheilte. So starb er endlich in hohem Alter und zwar nach den Bollandisten (III. 514) um das J. 1130 und nicht im J. 1170, wie bei Butler (VI. 353) und Andern steht; denn in diesem Jahre (40 Jahre nach seinem Tode) versetzte man seinen Leib von der allgemeinen Begräbnißstätte, wo er nächst der Kirche lag, in diese selbst, die den hl. Andreas als Patron hatte. In der Folge wurde er in die Kapelle des Bischofs übertragen, wo er bald auch in einen prächtigen Sarg gelegt wurde, der 1600 Goldducaten kostete. Einige Zeit vorher (im J. 1619) wurde Isidor nach mehreren durch seine Fürbitte geschehenen Wundern auf Bitten des Königs Philipp III. von Papst Paul V. selig gesprochen; auf Ansuchen des Königs Philipp IV. aber am 12. März 162241 mit dem hl. Ignatius von Loyola, dem hl. Franciscus Xaverius etc. feierlich unter die Zahl der Heiligen gesetzt; die Canonisationsbulle machte aber erst Benedict XIII. bekannt. Das Mart. Rom. nennt ihn am 10. Mai; in Spanien aber wird sein Fest gemäß päpstlicher Verordnung vom J. 1619 am 15. Mai gefeiert. Isidor ist Patron des Bauernstandes, sowie der Städte Madrid, Leon und Saragossa. Bei den Bollandisten ist S. 525. nr. 47 von einem Brunnen die Rede, der bei Madrid sei und St. Isidorsbrunnen genannt werde, auch ein höchst gesundes, heilsames Wasser habe. Der hl. Isidor habe ihn seinem Herrn, als dieser einmal sehr Durst litt, durch sein Gottvertrauen erweckt. Auch in dem Vortrage wegen der Canonisation ist von diesem erzählt. Auf bildlichen Darstellungen sieht man ihn in Bauernkleidung, einen Engel neben ihm, welcher ihm bei seiner Arbeit hilft. Als er nämlich einmal in die Kirche gegangen war, sah sein Herr, der ihm in einer Höhle aufgelauert hatte, um ihn zu beobachten, ihn, wie er glaubte, ziemlich langsam von seiner Andacht zurückkommen. Schon hatte er den Entschluß gefaßt, ihn deßhalb, als saumselig, hart anzulassen, als er bald darauf von zwei Gespannen schneeweißer Rinder außer den eigenen das Feld bebauen sah. Nicht lange, und er sah, daß der hl. Isidor ganz allein war, worworauf er ihm nie mehr wegen des Betens Vorwürfe machte. (III. 512.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 77.
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