Dithmarschen

[409] Dithmarschen, Ditmarsen, Theil des dän. (zum deutschen Bund gehörigen) Herzogthums Holstein, aus fruchtbarem Marschlande bestehend, zwischen Elbe, Eider, Nordsee und der Westermarsch gelegen, durch starke Dämme gegen Ueberschwemmungen gesichert, 241/8 QM. groß mit 60000 E. Es besteht aus den Aemtern Norder-D. und Süder-D., mit den Orten Heide, Meldorf, Marne, Tüsum u. Brunsbüttel, mit 22 Kirchspielvogteien. D. ist angelsächs. Land, wurde unter Karl d. Gr. fränk. Grafschaft, hatte mit den eigenen Grafen häufig Streit, ebenso mit dem Erzbischof von Bremen, den Grafen von Mecklenburg und Holstein, die es sich zueignen wollten, und unterwarf sich endlich den Dänen. 1226 fielen die D. in der Schlacht von Bornhövde von den Dänen ab, erhielten von dem Kaiser die Bestätigung ihrer alten Rechte und den Erzbischof von Bremen zum Oberherrn. Seit dieser Zeit vertheidigten die D. ihre Freiheit gegen die Angriffe des Grafen von Holstein und des verbündeten Adels siegreich, aber Kaiser Friedrich III. belehnte 1474 den König Christian I. von Dänemark mit Holstein u. dem Lande der D., diese jedoch protestirten u. schlugen den König Johann von Dänemark am 17. Februar 1500 zwischen Hemmingstedt u. Meldorf vollständig. 1532 erklärten sich die D. für die Reformation, 1548 bestätigte Kaiser Karl V. den Lehnbrief Friedrichs III. u. die D. unterlagen nach tapferm Widerstande 1559 dem Herzoge von Holstein und dem dän. Könige. Sie behielten jedoch ihr eigenes Recht, das Dithmarsische Landbuch, 1321 aufgezeichnet, 1447 erneuert, 1497 gedruckt, 1561 revidirt, 1711 neu aufgelegt. (Jos. Adolfi Neocori, Chronik des Landes D., herausgegeben von Dahlmann, Kiel 1827. Michelsen, Urkundenbuch zur Geschichte des Landes D., Altona 1834. Michelsen, altdeutsche Rechtsquellen, Altona 1842).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 409.
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