Geschichte eines merkwürdigen Zweikampfs Der Ritter Hans Carouge, Vasall des Grafen von Alenson, mußte in häuslichen Angelegenheiten eine Reise übers Meer tun. Seine junge und schöne Gemahlin ließ er auf seiner Burg. Ein anderer Vasall des Grafen, Jakob der Graue ...
Geschichte eines Wienerkindes
Clemens Brentano Geschichte vom braven Kasperl und dem schönen Annerl Es war Sommersfrühe, die Nachtigallen sangen erst seit einigen Tagen durch die Straßen und verstummten heut in einer kühlen Nacht, welche von fernen Gewittern zu uns herwehte; der Nachtwächter rief die ...
Theodor Storm Geschichten aus der Tonne Einer der wackersten Spielkameraden in meinen Knabenjahren war Claas Räuber. Er war der Sohn eines armen Schuhflickers und schon seit mehreren Jahren ein Stadtwaisenkind; den Beinamen Räuber aber hatten seine Genossen ihm gegeben, weil er ...
Geschichten unter dem wechselnden Mond. Eine sommerliche Mondnacht im Waldlande! Was kann es auf dieser Erde Lieblicheres geben! Das Haus steht einsam auf der tannenumgrenzten Au. Alles ruht; der Brunnen aber sprudelt seine ewige Kette. Diese hebt in der Dunkelheit ...
Rainer Maria Rilke Geschichten vom lieben Gott
Gestalten aus der Alltagswelt
Gestellung Obgleich ich schon längst tot bin, bekam ich eine Aufforderung, mich beim Militär zu stellen. Das verwunderte mich nicht wenig, und ich begab mich trotz dem Aufsehen, das ich in den Straßen erregte, auf das Bezirkskommando. »Entschuldigen Sie,« klapperte ...
Gewesen Mexiko ist eine Stadt, die noch mancherlei Baudenkmale aus alter Zeit enthält. Aber die Mexikaner sind wie andre Leute auch, die nie zu schätzen wissen, was sie besitzen. Daher zerstören sie alljährlich eine gewisse Anzahl der altertümlichen Bauten und ersetzen ...
Wilhelm Jensen Gradiva Ein pompejanischen Phantasiestück Beim Besuche einer der großen Antikensammlungen Roms hatte Norbert Hanold ein Reliefbild entdeckt, das ihn ausnehmend angezogen, so daß er sehr erfreut gewesen war, nach Deutschland zurückgekehrt, einen vortrefflichen Gipsabguß erhalten zu können. Der hing ...
Gräfin Ursula. 1856.
Anton Pavlovič Čechov Gram (Toska) Abenddämmerung. Große, nasse Schneeflocken wirbeln träge um die soeben angezündeten Straßenlaternen und legen sich als weiche Decke auf die Dächer, die Pferderücken, die Schultern und Mützen. Der Droschkenkutscher Jona Potapow ist weiß wie ein Gespenst. Er ...
Granit Vor meinem väterlichen Geburtshause, dicht neben der Eingangstür in dasselbe, liegt ein großer achteckiger Stein von der Gestalt eines sehr in die Länge gezogenen Würfels. Seine Seitenflächen sind roh ausgehauen, seine obere Fläche aber ist von dem vielen Sitzen ...
Gretchen Vollbeck Von meinem Zimmer aus konnte ich in den Vollbeckschen Garten sehen, weil die Rückseite unseres Hauses gegen die Korngasse hinausging. Wenn ich nachmittags meine Schulaufgaben machte, sah ich Herrn Rat Vollbeck mit seiner Frau beim Kaffee sitzen, und ich ...
Theodor Fontane Grete Minde Nach einer altmärkischen Chronik
Gundula Die Tragödie einer Ehe Frau Gunde fror in der hellen warmen Märzsonne, die über den kleinen, mit grünen Dauerpflanzen bestellten Balkon in ihr Zimmer fiel. Frau Gunde fror jetzt öfter. Winters am warmen Kamin, in der Glut der überfüllten Theater ...
Gürdenhall und Mis Elma. Gürdenhall der Wohnsitz einer alten Familie, liegt auf einer Anhöhe in England, von welcher man die See und die Insel Anglesey vor sich, und dann rükwärts schöne Waldungen und Gebürge sehen kann. Das in einem sehr ...
Conrad Ferdinand Meyer Gustav Adolfs Page
Gute Vorsätze Ich war auf einmal furchtbar fromm. Drei Wochen lang hat uns der Religionslehrer Falkenberg vorbereitet auf die heilige Kommunion, und ich habe zum Fritz gesagt: »Wir müssen ein anderes Leben anfangen.« Den Fritz hat es auch gepackt, weil ...
Buchempfehlung
Strindbergs autobiografischer Roman beschreibt seine schwersten Jahre von 1894 bis 1896, die »Infernokrise«. Von seiner zweiten Frau, Frida Uhl, getrennt leidet der Autor in Paris unter Angstzuständen, Verfolgungswahn und hegt Selbstmordabsichten. Er unternimmt alchimistische Versuche und verfällt den mystischen Betrachtungen Emanuel Swedenborgs. Visionen und Hysterien wechseln sich ab und verwischen die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn.
146 Seiten, 9.80 Euro