Theodor Fontane Schach von Wuthenow Erzählung aus der Zeit des Regiments Gensdarmes
Schauer Der Franzensimmer legt die letzte Mahd um. Dann nimmt er einen Büschel des eben geschnittenen Grases, wischt bedächtig seine Sense ab und wetzt sie für die nächste Arbeit; denn es ist um die Heuernte. Hinter ihm schaffen ein paar ...
Schimäre Reifes Sonnenlicht liegt auf den grauen Steinen, – der alte Platz verträumt den stillen Sonntagnachmittag. – Aneinandergelehnt schlummern die müden Häuser mit den verfallenen Holztreppen und heimlichen Winkeln, – mit den treuen Mahagonimöbeln in den kleinen altmodischen Stuben. Und warme Sommerluft atmet ...
Schloß Kostenitz
Schneider und Nähterinnen durcheinander. Schneider, Ihr müßt mir heiraten helfen!« redete auf dem Kirchplatz der Bauer Burgfrieder meinen Meister an. »So! Tut das nicht deine Braut?« sagte mein Meister. »Sie wird schon auch was beisteuern,« sagte der Bauer schalkhaft, »aber ...
Eugenie Marlitt Schulmeisters Marie Vor der grünen Tanne ging es toll und lustig zu. Damit ist jedoch nicht etwa jene schlanke, steife Tochter des Nordens gemeint, die im Sommer ihr dunkelgrünes, rauhhaariges Haupt im Sonnenlicht badet, und zur Winterzeit, feenhaft geschmückt ...
Schwäbische Pfarrhäuser
Theodor Storm Schweigen Es war ein niedriges, mäßig großes Zimmer, durch viele Blattpflanzen verdüstert, beschränkt durch mancherlei altes, aber sorgsam erhaltenes Möbelwerk, dem man es ansah, daß es einst für höhere Gemächer angefertigt worden, als sie die Mietwohnung hier im dritten ...
Eduard von Keyserling Schwüle Tage Schon die Eisenbahnfahrt von der Stadt nach Fernow, unserem Gute, war ganz so schwermütig, wie ich es erwartet hatte. Es regnete ununterbrochen, ein feiner, schief niedergehender Regen, der den Sommer geradezu auszulöschen schien. Mein Vater und ...
Seine Letzte Ein Juliabend von drückender Schwüle. Ein grauer, schwerer Dunst lag über der Stadt. Um die Laternen und elektrischen Bogenlampen hatten sich braungraue Schichten gelegt, die unbeweglich wie Scheiben standen, von keinem Lufthauch bewegt. Träge schlichen die Menschen dahin, aus ...
Selbstverleugnung Bis zu ihrem funfzehnten Jahr hatte Graf Balduin von Hohemstamm, Adelgunden, seine einzige Tochter in dem Kloster der Dominikanerinnen erziehen lassen, das nur wenige Meilen von seiner Burg entfernt; in Frankens gesegneten Fluren lag. Das Schicksal versagte ihm den ...
Seligmann Hirsch
E. T. A. Hoffmann Seltsame Leiden eines Theaterdirektors Aus mündlicher Tradition mitgeteilt vom Verfasser der Fantasiestücke in Callots Manier
Sie steht doch still Ein großer Dampfer schiebt sich durch den Ozean. Auf dem Gitterwerk über dem Maschinenraum liegt ein kranker Mann, das schmutzige Gesicht auf die heißen Stangen gepreßt, nicht schlafend, nicht wachend. Schwüle Dämpfe steigen von unten herauf ...
Signor Formica Eine Novelle Der berühmte Maler Salvator Rosa kommt nach Rom und wird von einer gefährlichen Krankheit befallen. Was ihm in dieser Krankheit begegnet Berühmten Leuten wird gemeiniglich viel Böses nachgesagt, gleichviel ob aus wahrhaftigem Grunde oder nicht. – So ...