Silvans Bibliothek oder Die gelehrten Abenteuer Praetereas si quid non facit ad stomachum! Mart. Silvan kehrte nach drei unangenehmen akademischen Jahren in den Schoß seiner Familie und seiner Bauern, zum Herzeleide aller Hasen und Rebhühner, zurück und hatte kaum bei den ...
Silvie Es ist kein Wunder, daß Coraline und Flavio sich lieben; sie sind die beiden ausgezeichnetsten Mitglieder der Truppe, und Coraline hat immer das Prinzip, den Mann zu lieben, hinter dem die Frauen am meisten her sind. Das ist das ...
Sklavenrache Es war im August, also während der Sommerregenzeit, als eine kleine Karawane langsam im Halimalathale herabgestiegen kam. Sie bestand aus etwa fünfzig männlichen und weiblichen Amharasklaven und zwanzig bewaffneten Treibern, welche der Sippe der Schibril Abokr-Somal angehörten. Diese letzeren ...
So leb' denn wohl, du stilles Haus! Nun beginnt die Jugend in der Waldheimat allmählich zu verblassen und ich kann schon nicht mehr genau erkennen, was an den trauten Bildern, die noch dämmern, Wirklichkeit gewesen und was Gesicht. Eine Furche ...
Sonderbare Geschichte, die sich, zu meiner Zeit, in Italien zutrug Am Hofe der Prinzessin von St. C... zu Neapel, befand sich, im Jahr 1788, als Gesellschafterin oder eigentlich als Sängerin eine junge Römerin, namens Franzeska N...., Tochter eines armen invaliden ...
Sonderbarer Rechtsfall in England Man weiß, daß in England jeder Beklagte zwölf Geschworne von seinem Stande zu Richtern hat, deren Ausspruch einstimmig sein muß, und die, damit die Entscheidung sich nicht zu sehr in die Länge verziehe, ohne Essen und ...
Sonntag Der Sonntag durchglühte mich mit seinem eigentümlichen überschwenglichen Wohlsein, ich mußte mir Luft machen und schritt lustig durch die helle Sonne, die schon zur wärmenden Höhe sich erhoben, wie war ich verwundert, als ich mich vor dem Landhause unsrer ...
Spiegel, das Kätzchen Ein Märchen Wenn ein Seldwyler einen schlechten Handel gemacht hat oder angeführt worden ist, so sagt man zu Seldwyla: Er hat der Katze den Schmer abgekauft! Dies Sprichwort ist zwar auch anderwärts gebräuchlich, aber nirgends hört man es ...
Arthur Schnitzler Spiel im Morgengrauen
Spielerglück Mehr als jemals war im Sommer 18.. Pyrmont besucht. Von Tage zu Tage mehrte sich der Zufluß vornehmer reicher Fremden und machte den Wetteifer der Spekulanten jeder Art rege. So kam es denn auch, daß die Unternehmer der Farobank ...
Franziska Gräfin zu Reventlow Spiritismus Wir saßen in einer Bar und warteten, bis es Zeit war. Um elf Uhr sollte die Seance anfangen. Uns war etwas beklommen zumut, denn der Spiritismus lag uns nicht recht, aber wir waren nun einmal ...
Stammtisch Eines Abends erschien am Stammtisch »Hindenburg« ein junger magerer Mann, den niemand kannte, und machte sichs bequem. Er stellte seine Röllchen untern Stuhl und trug dem in devoter Erschrockenheit herbeieilenden Kellner auf, einen Würfelbecher zu beschaffen. Der klapperte nun ...
Standhafte Liebe. Um den Anfang des dreizehnten Jahrhunderts begab sich in Paris ein Liebesabenteuer, das die ganze Stadt und auch den königlichen Hof in Erregung versetzte. Der Held der Geschichte hieß gemeinhin nach seiner Heimatsstadt ›der Tourländer‹, sein richtiger ...
Stiegelhupfer – Batzenschupfer! Na, da hätten wir uns wieder einmal sauber geirrt mit der Meinung, die Hauptsache am Menschen sei – das Haupt. Hauptsache an ihm ist vielmehr die Faust und nebenbei vielleicht auch jener Körperteil, der als Prügeldepot am geeignetsten erscheint ...
Stummer Kampf
Sturm Über dem schmalen Inselstreifen, der sich zwischen Meer und Haff reckt, stand ein drohendes Gewitter. Die Luft war schwül und still. In langen Absätzen nur fuhr ein Windstoß auf und schlug die grauweißen Haffwellen gegen die dicht am Ufer festgeankerten ...
Sündenfall Im Palais T ... fand eine große Abendgesellschaft statt. Fast eine Stunde schon hatte ich mich in dem bunten Menschengewirr, das sich in den strahlenden Räumen immer dichter ansammelte, hin und her geschoben, ohne auf jemanden zu stoßen, der mich zu ...
Bjørnson, Bjørnstjerne Synnöve Solbakken (Synnøve Solbakken)
Tagesbegebenheit Dem Capitain v. Bürger, vom ehemaligen Regiment Tauentzien, sagte der, auf der neuen Promenade erschlagene Arbeitsmann Brietz: der Baum, unter dem sie beide ständen, wäre auch wohl zu klein für zwei, und er könnte sich wohl unter einen andern ...
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Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.
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1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
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