Materie (lat. materia, gr. hylê ), Stoff , bedeutet allgemein philosophisch zunächst im Gegensatz zur Form das Ungeformte, Ungestaltete, Sachliche , das uns durch die Qualität der Sinnesempfindung gegeben ist, den Raum- und Zeitinhalt. So unterscheidet man z.B. die Materie eines Raumes ...
materiell oder material heißt stofflich, körperlich, wesentlich, inhaltlich, sachlich (Ggs. formal und formell), sinnlich (Ggs. ideell, geistig).
Mathematik (gr. mathêmatikê sc. epistêmê ), eigtl. Wissenschaft überhaupt, heißt die Quantitätslehre. Alle Bestimmung von Quantitäten erfolgt aber durch Zahlen und anschaulich gegebene Größen . Die Mathematik ist also die Wissenschaft von den Zahlen und den Größen . Die Größen können Raum-, Zeit ...
Maxime (lat. maxima scil. propositio) heißt eine Art der Grundsätze des menschlichen Handeins. Im Unterschied von den Gesetzen und Imperativen sind die Maximen subjektive Regeln . Jene sind für jedes vernünftige Wesen , diese nur für den Willen des einzelnen gültig. (Siehe ...
Maya ist in der Brahmanenlehre die Göttin des Scheines und der Illusion , durch die der Trug der sinnlich erscheinenden Welt entsteht. Schopenhauer (1788-1860) spricht in seiner » Welt als Wille und Vorstellung «, um die Erscheinungswelt zu charakterisieren, öfters vom »Schleier ...
Mechanismus (nlt., franz. v. gr. mêchanê = Maschine) nennt man, im Unterschied vom Organismus , ein Wesen , das nur durch äußere Kräfte , also Druck und Stoß, in Bewegung gesetzt wird. Mechanismus heißt ferner die Weltansicht, welche das Geschehen in der Natur nur ...
medicina mentis (lat.), Heilkunde des Geistes , ist nur ein bildlicher Name für die Logik (s. d.).
Meditation (lat. meditatio) bedeutet Nachdenken , sinnende Betrachtung.
Medium , s. Spiritismus .
medius terminus , s. Mittelbegriff .
Megariker , s. Eristik .
Meineid , s. Eid.
Meinung (lat. opinio, gr. doxa ) heißt das Fürwahrhalten des Unbewiesenen. Das Meinen liefert also nur problematische Urteile über eine Sache . Es unterscheidet sich vom Glauben und Wissen nicht inhaltlich, sondern hinsichtlich des Grades der Überzeugung , den es ausdrückt. Die Meinung ...
Melancholie (gr. melancholia v. melas = schwarz u. cholê = Galle) heißt die Seelenkrankheit ( Psychose ), welche in dem Hange , sich traurigen Vorstellungen hinzugeben, besteht. Sie entsteht meist allmählich. Der Schlaf wird unruhig, die Träume werden unangenehm, der Appetit wird schlecht, die Arbeitslust ...
melancholisches Temperament , s. Temperament .
Memorieren (lat.) heißt die mit Absicht und methodisch vollzogene Aneignung von Vorstellungen . Das Memorieren ist also ein Aneignen und Einprägen zum Zweck der willkürlichen Reproduktion . Es will auf das Gedächtnis eine solche Einwirkung üben, daß es nicht nur, wie da ...
Mensch (ahd. mannisco, substantiviertes Adj. [menschlich], abgel. von mann, dessen Grundbedeutung nicht feststeht) ist das leiblich und geistig vollkommenste aller organischen Wesen auf der Erde. Der Mensch hat das ausgebildetste Nervensystem und Gehirn; seine Glieder, welche symmetrisch geordnet sind, und ...
Menschentum , s. Humanität .
Mentalreservation (nlt. reservatio mentalis) ist der bei einer Erklärung, die öffentlich abgegeben wird, in Gedanken gemachte Vorbehalt. Die Mentalreservation ist rechtlich ungültig und sittlich verwerflich.
Merkmal (nota) oder Prädikat ist eine Vorstellung , die zur Bestimmung einer anderen dient. Jeder Begriff (notio) wird durch eine Reihe von Merkmalen bestimmt; man analysiert (zergliedert) ihn also, indem man diese aufsucht. Durch diese Zergliederung wird er deutlich . – Widerstreitend ...
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