Habitus (lat. habitus, gr. hexis ) heißt die äußere Gewohnheit , das dauernde Verhalten, die bleibende Erscheinungsweise; habituell heißt gewohnt, bleibend.
Habsucht ist die leidenschaftliche Begier nach Besitz, nur um zu haben. Sie ist die auf das Streben nach äußerem Besitz eingeschränkte Selbstsucht ; der Habsüchtige strebt nach Geld und Besitz, der Selbstsüchtige nach jedem Vorteil: jenem ist das Geld der alleinige ...
Häcceität (mlt. haecceitas von haec, tode ti , veraltet), ist die barbarisch-scholastische Bezeichnung für das Wesen des Einzeldings , sofern dieses von der Spezies als durch besondere Eigenschaften geschienen gilt.
Hahn des Diogenes . Diogenes Laertius VI, 2, 6 § 40 erzählt: Als Platon definierte: »Ein Mensch ist ein zweifüßiges Tier , das ungefiedert ist«, und Billigung fand, rupfte Diogenes einen Hahn, brachte ihn in die Schule mit und sagte: »Das ist der ...
Halluzination (lat. hallucinatio von hallucinari = faseln) heißt die Sinnestäuschung, durch welche der Mensch eine reproduzierte Vorstellung abwesender Gegenstände für eine Empfindung nimmt und diese veräußerlicht, d.h. in die Außenwelt projiziert. Von der einfachen Sinnestäuschung (Nachbilder, Doppeltsehen) unterscheidet sie ...
Handlung (actio) ist eine auf eine Absicht gerichtete Betätigung des menschlichen Willens. Der Handelnde hat ein Motiv und ein Ziel, faßt einen Entschluß und schreitet zur Ausführung. Das Ziel ist die Vorstellung eines Gegenstandes oder Vorganges, welcher durch irgendwelche Mittel ...
Hang (propensio) ist die starke Disposition , etwas zu wollen. Kant (1724-1804) definiert: Hang ist die subjektive Möglichkeit der Entstehung einer gewissen Begierde , die vor der Vorstellung ihres Gegenstandes vorhergeht. Die Neigung ist dagegen die dem Subjekt zur Regel dienende ...
Haplose (gr. haplôsis ) heißt Vereinfachung, Trennung vom Leibe ; bei Plotinos (205-270 n. Chr.) bedeutet es die leiblose Vereinigung der Seele mit Gott .
haptische (gr.) Täuschung heißt die Gefühlstäuschung, die Täuschung des Tastsinns.
Härese (gr. hairesis ) bedeutet bei den alten Philosophen eine Sekte oder Schule, in der Kirchensprache eine Ketzerei, d.h. Abweichung von der geltenden Kirchenlehre.
Harmonie (gr. harmonia = Zusammenfügung) ist eigentl. die den Klanggesetzen angemessene gleichzeitige Verbindung von Tönen. Von der Musik hat man das Wort auf jede wohlgefällige Einheit eines Mannigfaltigen übertragen, besonders in der bildenden Kunst ; daher spricht man auch von einer Harmonie ...
Harmonische Obertöne , s. Obertöne .
Haß (odium = feindliche Verfolgung) ist die leidenschaftliche Abneigung gegen daß, was uns Unlust bereitet hat. Der Haß, das Gegenteil der Liebe , verabscheut nicht nur einen Menschen , sondern möchte ihm auch schaden. Er entspringt oft dem Eigennutz, dem Neide , dem gekränkten ...
häßlich ist das Gegenteil von schön, also dasjenige, was geistiges Mißfallen erregt; es wächst aus dem Sinnlich-Unangenehmen hervor und beruht stets auf einem Widerspruch , meist dem Widerspruch zwischen der Idee und ihrer sinnlichen Darstellung , durch den die Idee Einbuße ...
Häufelschluß , s. Sorites .
Friedrich Kirchner, Carl Michaëlis Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe Erste Ausgabe: Heidelberg 1886. Hier nach der fünften, von Carl Michaëlis neubearbeiten Auflage, Leipzig 1907. Hosô gar pleon esti to proseilêmmenon ek philosophias, toaoutô mallon enochlei to apoleipoenon. Plutarchos , de profect. in virtute ...
Heautognosie (v. Gr. geb.) heißt Selbsterkenntnis .
Heautonomie , Selbstgesetzgebung (Gegens. Heteronomie ), ist s. a. Autonomie (s. d.).
Heautontimorumenos (ipse se poeniens), der Selbstquäler, Selbstpeiniger, ist der Titel eines Stückes von P. Terentius Afer ( 169 v. Chr.), das nur die Nachbildung einer griechischen Komödie des Menandros ist.
Hedonismus (v. gr. hêdonê = Vergnügen ) heißt die niedrigste Stufe des Eudämonismus , welche die körperliche Lust , den Sinnesgenuß, für das Höchste ansieht. Aristippos (436 bis 366), der Schüler des Sokrates, das Haupt der Kyrenaiker, heißt Hedoniker, weil er die Sinnenlust als ...
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