Nachahmung (lat. imitatio, gr. mimêsis ) heißt die Wiedergabe eines Vorbildes. Der Nachahmende schafft entweder Gegenstände, die schon vorhanden sind, noch einmal, oder er handelt ebenso, wie andere vor ihm gehandelt haben. Bei den höheren Tieren und Menschen finden wir das ...
Nachbild heißt die Nachdauer der Empfindung im Sehnerv, welche zunächst in einer dem Reize gleichen Helligkeits- und Farbenbeschaffenheit ( gleichfarbiges Nachbild ) erscheint, dann aber bei farblosen Eindrücken in die entgegengesetzte Helligkeit (weiß in schwarz), bei Farben in die Gegen- oder Komplementärfarbe ...
Nachdenken (meditatio) heißt das auf einen bestimmten Gegenstand mit der Absicht gerichtete Denken , ihn sich klar und deutlich zu machen. Bei dem Nachdenken spielt Apperzeption , Aufmerksamkeit und Wille eine Rolle.
Nachschluß , s. Episyllogismus .
Nächstenliebe ist die Menschenliebe, welche jedem ihrer Hilfe Bedürftigen die Hilfe zuwendet. Das berühmte Gleichnis von der Nächstenliebe ist das vom barmherzigen Samariter (Luc. 10, 30 ff.).
nachtwandeln , s. Somnambulismus .
naiv (lat. nativus, fr. naïf, zuerst durch Gellert (1715 bis 1769) ins Deutsche eingeführt), eigtl. angeboren, heißt das Natürliche in Gedanken , Empfindungen , Worten und Werken, welches den Gegensatz zum Anerzogenen, Gekünstelten und Konventionellen bildet. Als Kennzeichen einer harmlosen, unschuldigen und ...
Name (lat. nomen, gr. onoma ) ist die sprachliche Bezeichnung eines Dinges zur Unterscheidung von anderen. Er faßt als Zeichen des Ganzen die Merkmale desselben zusammen und bildet ihr äußeres Band. Er ist entweder Gemeinname (Gattungsname) und bezeichnet Gegenstände und Personen ...
Narrheit (lat. fatuitas, gr. môria ) heißt im weiteren Sinne jede vom Gewöhnlichen stark abweichende Rede- und Handlungsweise, die verkehrten Sinn verrät und ins Lächerliche fällt. Im engeren Sinne ist Narrheit eine Geisteskrankheit , die bald auf Geistesschwäche beruht und dem Blödsinn ...
Nation (lat. natio v. nasci) heißt ein durch gemeinsame Charakterzüge, gleiche Lebens -, Denk-, Empfindungs - und Handlungsweise bestimmter Kreis der Menschheit. Gemeinsame Abstammung und Sprache sind die Wurzeln der Nationalität, aber erst Gemeinsamkeit der Geschichte und Literatur, des Rechts und der ...
Nativismus ist die Lehre, daß unserem Geiste gewisse Anschauungen , Begriffe , Ideen und Grundsätze angeboren seien, so daß der Mensch sie fertig auf die Welt bringe. Der Nativismus hängt eng mit dein Rationalismus zusammen. Wer das Wissen aus einer beschränkten Zahl ...
Natur (lat. natura v. nasci = geboren werden) bezeichnet allgemein alles , was ohne fremdes Zutun so ist, wie es sich darstellt, also sich nach den ihm innewohnenden Kräften und Gesetzen entwickelt . So spricht man von der Natur der Dinge , der Planeten ...
Natura naturans (mlat.) ist die scholastische Bezeichnung der Schöpferkraft als des Urgrundes der Dinge im Gegensatz zur Natura naturata , dem Inbegriff der geschaffenen Dinge ; so besonders bei Scotus Erigena (810-877). Beide Begriffe kehren bei Spinoza und Schelling wieder ...
Natura non facit saltus (lat.: Die Natur macht keine Sprünge ) bedeutet: In der Natur entwickelt sich alles stetig, stufenweise. Es ist dieses ein von Leibniz (1646-1716) und Kant (1724-1804) öfter gebrauchter Satz , der aber älteren Ursprungs ist. Schon ...
Naturalia non sunt turpia (lat.: Das Natürliche ist nicht anstößig, vielleicht eine lat. Übersetzung eines Wortes des Euripides : Ouk aischron ouden tôn anankaiôn brotois ) ist ein Grundsatz , moderner Cyniker, welcher in dem Sinne richtig ist, daß das bloß Physische keine ...
Naturalismus (nlat.) heißt in der Metaphysik diejenige Richtung, die kein höheres Dasein als das in, der sichtbaren räumlich-zeitlichen Welt gegebene anerkennt. Der philosophische Naturalismus übersieht die aus durch unser Innenleben bekannte Hälfte der Welt . – In der Kunst heißt Naturalismus ...
Naturell (franz. naturel) nennt man die dem Menschen angeborene Beschaffenheit, welche Konstitution, Temperament , Denk- und Gefühlsweise umfaßt. Man kann auch von einem Volks-, Geschlechts- und Alters-Naturell sprechen.
Naturgesetz , s. Gesetz .
natürlich heißt das den Naturgesetzen Gemäße. Gegensätze dazu sind: übernatürlich , d.h. dasjenige, was höheren Gesetzen gehorcht, künstlich , d.h. dasjenige, was von dem Menschen geschaffen ist und die Natur idealisiert, affektiert , d.h. dasjenige, was nicht von Natur vorhanden ...
Naturphilosophie ist die Wissenschaft , welche sich mit dem Wesen und Werden der Welt beschäftigt. Die Alten nannten sie Physik , die Neueren zum Teil Kosmologie ; jener Name bezeichnet jetzt die exakte Naturforschung, dieser nur einen Teil der philosophischen Naturforschung, die Lehre ...
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Als Hoffmanns Verleger Reimer ihn 1818 zu einem dritten Erzählzyklus - nach den Fantasie- und den Nachtstücken - animiert, entscheidet sich der Autor, die Sammlung in eine Rahmenhandlung zu kleiden, die seiner Lebenswelt entlehnt ist. In den Jahren von 1814 bis 1818 traf sich E.T.A. Hoffmann regelmäßig mit literarischen Freunden, zu denen u.a. Fouqué und Chamisso gehörten, zu sogenannten Seraphinen-Abenden. Daraus entwickelt er die Serapionsbrüder, die sich gegenseitig als vermeintliche Autoren ihre Erzählungen vortragen und dabei dem serapiontischen Prinzip folgen, jede Form von Nachahmungspoetik und jeden sogenannten Realismus zu unterlassen, sondern allein das im Inneren des Künstlers geschaute Bild durch die Kunst der Poesie der Außenwelt zu zeigen. Der Zyklus enthält unter anderen diese Erzählungen: Rat Krespel, Die Fermate, Der Dichter und der Komponist, Ein Fragment aus dem Leben dreier Freunde, Der Artushof, Die Bergwerke zu Falun, Nußknacker und Mausekönig, Der Kampf der Sänger, Die Automate, Doge und Dogaresse, Meister Martin der Küfner und seine Gesellen, Das fremde Kind, Der unheimliche Gast, Das Fräulein von Scuderi, Spieler-Glück, Der Baron von B., Signor Formica
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