T ist eine Abkürzung für terminus (lat. eigtl. = Grenze), d.h. für einen Begriff in einem Schlüsse; man unterscheidet den t. maior, den Oberbegriff , den t. medius, den Mittelbegriff und den t. minor, den Unterbegriff . Vgl. Oberbegriff , Mittelbegriff , Unterbegriff .
tabula rasa (lat.), unbeschriebene Tafel, nannten du Stoiker und später die Empiristen und Sensualisten die Seele , wie sie bei der Geburt des Menschen ist. Sie verglichen sie also einer unbeschriebenen Schreibtafel, weil sie noch leer von Vorstellungen ist, und ...
Takt (lat. tactus, v. tangere = berühren), eigtl. Berührung, heißt 1. das Tastgefühl (vgl. Sinn ), 2. das Gleichmaß aufeinanderfolgender Zeitteile, welches angenehm auf das Gehör wirkt, 3. das feine Gefühl für das Angemessene , Schickliche . Dieser Takt, welcher zum Teil angeboren, zum ...
Talent ist nach Kant (1724-1804) diejenige Vorzüglichkeit des Erkenntnisvermögens, welche nicht von der Unterweisung, sondern der natürlichen Anlage des Subjekts abhängt. Die Grundlagen des Talentes sind der produktive Witz , die Sagazität und die Originalität (Anthrop. § 51). Vgl. Genie , Anlage ...
Talion (lat. talio v. talis) heißt die Vergeltung , der Ausgleich zwischen Tun und Leiden , Empfangen und Geben, Schuld und Strafe . Ius talionis heißt das Recht der Vergeltung mit dem Nebengedanken an die identische Zurückgabe des empfangenen Übels nach dem Satze ...
tapfer heißt derjenige, welcher unvermeidlichen Übeln , Schwierigkeiten und Gefahren entschlossen und mutig entgegengeht. Die Tapferkeit, welche Platon (427-347) zu den Kardinaltugenden rechnet und als Tugend des mutigen Teils der Seele bestimmt, beruht also auf der Stärke des Wollens. Es ...
Tat oder Handlung ist ein Vorgang in der Außenwelt , welcher von einem sittlich vernünftigen Wesen ausgeht. Der Kausalzusammenhang zwischen der Tat und dem Ich des Täters wird durch die Vermittlung des Wollens hergestellt. Tätigkeit bezeichnet jede Art von Wirksamkeit ...
Tat tvam asi (sanskr. [...] = das bist du) ist ein Satz der Brahmalehre, der den Gedanken von der Subjektivität der Außenwelt ausdrückt. Schopenhauer (1788-1860) sieht ihn für den Ausdruck des Kantischen Phänomenalismus an und zitiert ihn oft in » Welt als ...
Tatsache (res facti) heißt alles Vorhandene oder Geschehende, das durch äußere oder innere Wahrnehmungen erfaßt wird. Tatsachen können nur anerkannt oder verworfen werden; dem Streit unterliegen sie selbst nicht; nur darüber kann Zweifel entstehen, ob sie geschehen seien oder nicht ...
Teil ist dasjenige, was mit anderem zusammen ein Ganzes bildet. Die Teile können entweder gleichartig (homogen) oder ungleichartig (heterogen) sein; jene sind nur nach ihrer Größe (quantitativ), diese auch nach ihren Merkmalen (qualitativ) verschieden. Jene heißen Aggregats -, diese Elementarteile. Über ...
Teilbarkeit nennt man die allgemeine Eigenschaft der Körper , sich in Teile zerlegen zu lassen. Man unterscheidet mathematische und physische Teilbarkeit. Jene kann ins Unendliche fortgesetzt werden, da sie nur in Gedanken vorgenommen wird; die physische dagegen hat in Wirklichkeit ihre ...
Teilnahme , s. Mitgefühl , Mitleid .
Teleologie (franz. téléologie v. gr. teleios = zweckmäßig und logos = Lehre) heißt die Lehre von der Zweckmäßigkeit der Dinge . Von Zweckmäßigkeit redet man da, wo man Zwecke erstrebt und verwirklicht sieht. Eine jede Zweckreihe umfaßt aber drei Glieder: 1. eine von ...
Telepathie (v. gr. têle = in die Ferne und pathos = Leiden ), eigentlich Fernfühlung, heißt die angebliche Fähigkeit, räumlich und zeitlich entfernte Vorgänge wahrzunehmen. Swedenborg (1688-1772) z.B. wollte den Brand des Schlosses zu Stockholm 1759, viele Meilen davon entfernt, gesehen ...
Temperament (lat. temperamentum = das rechte Maßhalten, von temperare = mäßigen) heißt die bleibende Art oder Disposition des menschlichen Gemüts , Eindrücke der Außenwelt zu erfassen, zu. verarbeiten und zu erwidern. Man zählt gewöhnlich vier Temperamente auf, das sanguinische, cholerische, phlegmatische und melancholische ...
Temperatursinn oder Wärmesinn nennt man die Fähigkeit des an die Haut, die Muskeln, Sehnen und Gelenke geknüpften Vermögens , die Unterschiede der Wärme zu empfinden. Mit den Tastempfindungen des Gemeinsinns verbinden sich stets Temperaturempfindungen, welche, sobald sie ein gewisses Maß überschreiten ...
Tendenz (franz. tendance = Neigung , v. lat. tendere = Spannen) heißt die Neigung , die Absicht (s. d.). Vgl. Zweck .
Terminus (lat. terminus) heißt Grenze, dann Begriff . Der Punkt , von welchem etwas beginnt, heißt terminus a quo, der bis zu welchem es geht, t. ad quem. In der Logik heißt t. maior der Oberbegriff , t. minor der Unterbegriff , t. medius ...
Terminus-Suggestion ist die Eingebung, welche dem Hypnotisierten eine Handlung in einem bestimmten Zeitpunkt nach seinem Erwachen auszuführen befiehlt.
Tertium non datur , ein Drittes ist nicht vorhanden, lautet der Grundsatz vom ausgeschlossenen Dritten (Principium exclusi tertii seu medii inter duo contradictoria), nach welchem Urteile , die bei gleichem Subjekte kontradiktorisch einander entgegengesetzte Prädikate haben (z.B. A = B, A ist ...
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