S bezeichnet in der Logik das Subjekt eines Urteils und, da der Unterbegriff , eines kategorischen Schlusses bei regelmäßiger Stellung stets als Subjekt im Schlußsatze erscheint, den Unterbegriff im Schlüsse (s. d.). Ferner bedeutet s die einfache Umkehrung (simplex conversio) eines ...
Sabäismus (v. hebr. Zaba, Heer), Gestirndienst, heißt eine Art des Polytheismus in Ägypten und Arabien.
Sabellianismus ist die auf den römischen Presbyter Sabellius (um 200 v. Chr.) zurückgeführte, in der Mitte des 3. Jahrhunderts in Libyen verbreitete Lehre, nach welcher Gott nicht aus drei Personen besteht, sondern nur in drei Offenbarungsformen ( prosôpa personae = Darstellungsrollen) hervortritt ...
Sache (res) bedeutet im Gegensatz zu Person s. a. Ding (s. d.). »Sache ist ein Ding , was keiner Zurechnung fähig ist.« »Ein jedes Objekt der freien Willkür , welches selbst der Freiheit ermangelt, heißt daher Sache.« ( Kant , Met. d ...
Sacherklärung (definitio realis), s. Realdefinition .
sachlich , s. objektiv.
Sage heißt ein Bericht über eine geschichtliche Begebenheit, in dem sich mit dem Tatsächlichen das Erfundene, mit dem Natürlichen und Begreiflichen das Übernatürliche und Unbegreifliche mischt. Mit dem Gerücht und der Tradition hat die Sage die unbekannte Herkunft gemein; doch ...
Sanftmut heißt die leidenschaftslose Gemütsruhe und freundliche Haltung gegenüber feindseligen Gesinnungen , Worten und Handlungen anderer. Der Sanftmütige beherrscht seine Empfindlichkeit nicht aus Mangel an Gefühl, sondern auf Grund der Ruhe des Gemütes und des Wohlwollens gegen den anderen. Er gerät ...
Sânkhyasystem (ind.) heißt ein System der indischen Philosophie , das um 500 v. Chr. von Kapila, Pançaçikha und Asari vertreten wurde und dessen Hauptgedanken die Entwicklungstheorie und der Atheismus sind.
Sansâra (ind.) heißt die unaufhörliche Erneuerung des Daseins , der Kreislauf der Geburten, im Gegensatz zum Nirwana , dem Verwehen, Verlöschen, dem Nichts.
Sarkasmus (vom gr. sarkazein = abbeißen) heißt ein bitterer, mit Ironie verbundener Spott, welcher den anderen zu vernichten strebt. Er ist ohne Erbarmen und ist nur die Waffe geistig hochstehender Menschen von bösartigem Charakter .
Satz (propositio) nennt man den Ausdruck für einen in unserem Bewußtsein stattfindenden Vorgang, durch welchen zwei oder mehr Vorstellungen in ein solches Verhältnis zueinander gesetzt werden, daß die eine mit der anderen verbunden und die eine durch die andere bestimmt ...
Scepticismus , s. Skepsis , skeptische Tropen .
Schadenfreude heißt die Lust an fremdem Unglück . Dieser verwerfliche Affekt hat drei Stufen: die erste, am meisten entschuldbare, ist die Freude , sich von der fremden Unlust frei zu wissen. Diese Art Schadenfreude empfindet man selbst geliebten Personen gegenüber, und in ...
Scham bedeutet zunächst die Unlust , welche aus der Unbedecktheit gewisser Körperteile entspringt, dann in weiterer Bedeutung das Mißvergnügen über irgend eine Unvollkommenheit der eigenen Person , welches die Vorstellung in sich einschließt, von anderen darum verachtet zu werden. Diese Furcht vor ...
schamhaft nennt man denjenigen, welcher eine feine Empfindung für das Wohlanständige hat und daher ängstlich alles vermeidet, was (in Worten und im Benehmen) der Sittsamkeit zuwider ist. Er sucht nicht nur in seinen Äußerungen, sondern auch in seinen Gedanken keusch ...
schamlos nennt man sowohl den, der die Sitte , als auch den, der die Sittlichkeit frech verletzt, weil er gegen Ehre und Schande gleichgültig ist.
Schande heißt die schlechte Meinung , die andere von unserem Wert, besonders dem moralischen, haben. Wie bei der Ehre , dem Gegenteil der Schande, haben wir auch hier äußere und innere Schande zu unterscheiden. Jene ist das verwerfende Urteil , welches die ...
Scharfsinn (sagacitas) nennt man diejenige Kraft des Geistes , welche die einzelnen Vorstellungen deutlich zu unterscheiden, die Teile und Merkmale eines Begriffs klar zu denken und bis zu ihren letzten Zusammenhängen, Ursachen , Gründen und Zwecken zu verfolgen vermag. Ein Begriff ist ...
Schein bedeutet zunächst einen Lichtglänz , z.B. Sonnen-, Mondenschein u. dgl., dann das Bild des Wirklichen und endlich den Gegensatz zum Wirklichen, die Täuschung . Man kann zwischen subjektivem und objektivem, metaphysischem und logischem Schein unterscheiden. Der subjektive Schein beruht auf ...
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