Lemma (gr. lêmma ), s. Lehnsatz.
Libertin (lat. libertinus) heißt der Freigelassene, dann der Wüstling. Libertinage heißt Ausschweifung. Libertiner (Apostelgesch. 6, 9) waren in Freiheit gesetzte Juden, später eine pantheistisch-antinomistische Sekte, die, 1529 durch Coppin aus Lilie gestiftet, Emanzipation des Fleisches lehrte. Ihnen trat Calvin ...
liberum arbitrium , s. Freiheit .
Liebe (lat. amor, gr. erôs ) heißt das Wohlgefallen an einem anderen mit dem Bestreben, es zu besitzen, ihm sich zu widmen, sich mit ihm zu vereinigen und zu identifizieren. Die Liebe hat Wohlgefallen am Wohlsein eines andern. Zuerst entsteht im ...
limitativ (franz. limitatif, v. lat. limitare = beschränken), beschränkend (oder auch unendlich), heißt seit Kant ein Urteil , welches der Form nach bejahend, dem Sinne nach verneinend ist, indem die Negation mit dem Prädikate zu einem Begriff verbunden wird: S ist ein ...
liquet (lat.), es ist klar, deutlich, ausgemacht; non liquet , es ist unklar, läßt sich nicht entscheiden.
Localisation (franz. localisation, v. lat. locus = Ort) heißt die Verlegung einer Empfindung oder eines Gefühls an eine. bestimmte Stelle in unserem Leibe oder der Außenwelt . Dieser psychische Vorgang ist, was die Tastempfindungen betrifft, kein ursprünglicher; denn die ganz jungen Kinder ...
Logik (gr. logikê sc. technê v. logos = Denken ) heißt die Wissenschaft von den Gesetzen des Denkens . Sie scheidet sich von den Einzelwissenschaften ab und stellt sich über diese. Von der ihr beigeordneten Psychologie unterscheidet sich die Logik dadurch, daß jene ...
logisch (gr. logikos ) heißt zur Logik gehörig, den Gesetzen der Logik angemessen; logisch-richtig heißt denk-, folgerichtig. Logismus (gr. logismos ) heißt Vernunftschluß. Logizität heißt Denkrichtigkeit.
Logomachie (v. gr. logos = Wort und machê = Schlacht) heißt Wortstreit, d.h. ein Streit zwischen Leuten, die im Grunde einig sind, aber in den Worten und Bezeichnungen einer Sache voneinander abweichen.
Logos (gr. logos ) heißt sowohl Gedanke , Denken als auch Wort. Die jüdisch-platonische Philosophie (besonders Philon , 20 v. Chr. bis 45 n. Chr.) verstand darunter den von Ewigkeit her gedachten Gedanken Gottes von sich selbst, an dem er als dem ...
Lokalzeichen sind nach Lotze , v. Helmholtz und Wundt die von dem Inhalte der Licht- und Tastempfindung selbst verschiedenen Empfindungen von der Eigentümlichkeit und Abhängigkeit der Empfindung von einer bestimmten Primitivfaser der Seh- und Tastnerven. Die Lokalzeichen begleiten den Inhalt der ...
Lüge (lat. mendacium, gr. pseudos ) heißt eine absichtliche, bewußte und pflichtwidrige Unwahrheit. Als Lüge im weiteren Sinne ist nicht bloß die falsche Aussage , sondern auch die absichtliche Zweideutigkeit und Unbestimmtheit, die Zurückhaltung, Verstellung, Wortbrüchigkeit, Täuschung und Heuchelei zu verstehen. Gewöhnlich ...
Lügner (gr. pseudomenos ) heißt ein Fangschluß des Eubulides von Megara (4. Jahrh. v. Chr.): Wenn jemand sagt, er lüge eben jetzt, lügt ein solcher oder sagt er die Wahrheit ?
Lullische Kunst (ars magna Lulli) ist eine schematische Anordnung der Begriffe , welche Raimund Lullus (1235-1315) zur übersichtlichen Erkenntnis und leichteren Mitteilung der Begriffe entworfen hat. »Lullus befestigte sechs konzentrische Kreise so übereinander, daß alle gedreht werden konnten, immer ...
Lust (lat. voluptas), die eine der qualitativen Grundarten des Gefühls, ist das Gefühl der Befriedigung, welches entweder aus der Förderung unseres Lebensgefühls oder ans der Beseitigung seiner Hemmung entspringt. So bereitet uns ebenso die Befreiung aus unbequemer Lage Lust als ...
Lustlehre , s. Hedonismus u. Eudämonismus .
Lustspiel , s. Drama und komisch.
Luxus (lat. luxus = Verschwendung) heißt der das Maß der leiblichen oder geistigen Bedürfnisse überschreitende Aufwand. Der Maßstab des Bedürfnisses ist relativ; was für den einen Menschen Luxus ist, ist für den andern noch Befriedigung des Bedürfnisses. Gewohnheit , Sitte , Standesverhältnisse, Mode ...
Lyrik (gr. lyrikê sc. technê von lyra = Leier) heißt eins der drei Teilgebiete der Poesie . Die lyrische Poesie (als besondere Dichtungsart neben Epos und Drama gerechnet seit Batteux 1746, Les beaux arts réduits à un même principe) drückt die Empfindungen ...
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