Erden, seltene

[490] Erden, seltene. Unter diesem Namen faßt man eine Reihe von Oxyden zusammen, deren Metalle sich in der Mitte der Mendeljeffschen Tabelle befinden. Bei manchen dieser Elemente ist man noch nicht sicher, ob sie Elemente sind oder Gemenge, was davon herrührt, daß ihre Eigenschaften sehr nahe übereinstimmen und es schwierig ist, sie voneinander zu trennen.

Als Elemente sieht man an: Scandium (Sc), Lanthan (La), Cerium (Ce), Erbium (Er), Yttrium (Y), Ytterbium (Yb), Neodym (Nd), Phraseodym (Pr) und Samarium (Sa); seltener sind Terbium und Thulium. Die seltenen Erden finden sich in Mineralien wie Gadolinit, Cerit, Euxenit, Orthit, Monazit u.s.w., die hauptsächlich in Schweden und nordischen Ländern vorkommen.

Die Oxyde des Cers und Thoriums spielen in der Beleuchtungstechnik eine große Rolle. Seit ihrer Verwendung für das Auersche Gasglühlicht werden große Mengen gebraucht. Sie sind auch lange nicht mehr so selten, als man früher geglaubt hat – man dachte sogar an ein Scheitern der Auerschen Erfindung wegen Mangel an diesen Oxyden. Seit Auffindung großer Lager von Monazitsand (Kanada, Kalifornien, Brasilien), in welchen sich einige fürs Auerlicht gebrauchte Erden finden, steht der Technik eine reiche Quelle für diese Erden zur Verfügung. Der Monazitsand besteht hauptsächlich aus einem Phosphat von Calcium, Lanthan, Didym mit wechselnden Mengen von Thoriumsilikat und Thoriumphosphat. Zu ihrer Isolierung verwandelt man die feingepulverten Mineralien durch Erhitzen mit konzentrierter Schwefelsäure in Sulfate unter Abscheidung der Kieselsäure. Die Sulfate werden in eiskaltem Wasser gelöst, mit Oxalsäure gefällt und die aus der oxalsauren Verbindung bestehenden Körper (Oxalate) durch Erhitzen in die Oxyde verwandelt. Bis hierher ist die Fabrikation verhältnismäßig einfach. Nun gilt es aber, die Oxyde voneinander zu trennen, was große Schwierigkeiten bietet. Man benutzt z.B. zur Trennung die Eigenschaft der Sulfate des Ceriums, Lanthans und Didyms, in einer gesättigten Lösung von Natriumsulfat unlöslich zu sein, zur Herbeiführung einer Trennung von Erbium, Ytterbium und Yttrium, doch gibt es noch mehrere Methoden. – Bezüglich der Einzelheiten muß auf die Werke über anorganische Chemie verwiesen werden.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 490.
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